Jugendstudie: Teenager-Schwangerschaften - 60 Prozent treiben ab

Minderjährige Mütter kommen in der Regel aus sozial benachteiligten Schichten.

Hamburg. Das Risiko einer Hauptschülerin, minderjährig schwanger zu werden, ist fünfmal so hoch wie das einer Gymnasiastin. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes von Pro Familia, wonach ein deutlicher Zusammenhang zwischen schlechter Bildung, sozialer Benachteiligung und Jugendschwangerschaften besteht.

Jedes Jahr werden hierzulande etwa 12 000 Mädchen unter 18 Jahren schwanger, etwa 60 Prozent von ihnen entschließen sich zu einer Abtreibung. Für ihr Kind entscheiden sich eher diejenigen, die noch kein Zukunftsbild entworfen haben.

Mädchen, die minderjährig schwanger würden und sich entschieden, ihr Kind zu bekommen, kämen oftmals aus schwierigen Familienverhältnissen und hofften, sich durch eine eigene Familie daraus lösen zu können. "Sie haben eine sehr idealisierte Vorstellung vom Muttersein", sagt Matthiesen.

Dass diese jungen Mädchen ein Kind geplant hätten, sei allerdings die absolute Ausnahme. "92 Prozent der minderjährigen Schwangeren sind ungewollt schwanger geworden", sagt die Wissenschaftlerin. In der Regel sind Verhütungspannen der Grund. Viele Jugendliche wissen nicht, wann die Pille ihre Wirkung verliert oder wie ein Kondom richtig benutzt wird.

Jugendmütter 2005 kamen laut statistischem Bundesamt 4655 Kinder minderjähriger Mütter in Deutschland zur Welt. Das entspricht einem Anteil von 0,7 Prozent im Vergleich zu allen Müttern. 92 Prozent der minderjährigen Mütter weden ungewollt schwanger, 60 Prozent entschließen sich zu einer Abtreibung.

Minderjährigen Müttern gebührt Respekt. Denn sie geben ein Stück ihrer Jugend auf und nehmen dafür eine lebenslange Verantwortung an. Aber meistens können so junge Mütter ihren Kindern keine Perspektive bieten, weil sie selbst noch keine haben - keine Ausbildung, kein eigenes Einkommen. Die Mädchen stehen vor einer Herausforderung, die sie alleine nicht bewältigen können.

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