Johanna Wanka: Die neue Protestantin aus dem Osten

Wanka und die Kanzlerin haben viel gemeinsam.

Berlin. Wenn Angela Merkel (58) und Johanna Wanka (61) demnächst bei einer Tasse Kaffee zusammensitzen sollten, können sie viele Gemeinsamkeiten austauschen. Beide sind promovierte Naturwissenschaftlerinnen — Merkel ist Physikerin, Wanka Mathematikerin. Sie können aber auch über die wilden Zeiten nach der Wende in der DDR reden. Wanka war beim „Neuen Forum“ in Merseburg, Merkel beim „Demokratischen Aufbruch“ in Berlin. Und jetzt sitzen diese zwei Protestantinnen aus dem Osten an der Spitze der deutschen Politik. Es ist eines der Wunder der Revolution von 1989.

Wanka engagierte sich schon vor dem Mauerfall in Merseburg als Oppositionelle. Als das Kind eines Bauern mit 14 dem sozialistischen Jugendverband FDJ beitreten musste, um auf die Oberschule gehen zu können, habe sie „geheult vor Wut“, berichtete sie einmal. Als Merkel bereits Bundesministerin war, wurde Wanka Mitglied in einem Kreistag und vollzog über ihre Professur für Ingenieurmathematik in Merseburg und den Job als Hochschulrektorin einen langen fachlichen Umweg. Seit 2000, als Bildungsministerin zunächst neun Jahre lang in Brandenburg, seit 2010 im in Niedersachsen, ist auch sie in der Spitzenpolitik angekommen.

Die künftige Bildungsministerin steht vehement für Studiengebühren ein. Sie prophezeite, dass es in fünf Jahren in allen Bundesländern die umstrittenen Gebühren wieder geben wird. Wanka ist mit einem Mathematik-Professor verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Potsdam. Laut eigenem Bekenntnis kocht sie sehr gern.

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