Iran riskiert weitere Isolierung

Der Gottesstaat unterstützt das Assad-Regime.

Teheran. Der Iran geht mit seiner Unterstützung für das syrische Regime ein großes Risiko ein. Das Land hat sich bereits im Atomstreit mit den Weltmächten angelegt, ist politisch isoliert und wegen der Sanktionen auch wirtschaftlich geschwächt. Dennoch stellt es sich auf die Seite Syriens und damit auch gegen die islamische Welt — allen voran Saudi-Arabien und die Türkei.

„Nach dem Westen nun auch die Türkei und Saudi-Arabien gegen sich zu haben, das geht dann schon in Richtung Isolierung wie Nordkorea“, sagte ein Politologe in Teheran. Der Iran kann aber nicht anders. Zu sehr ist seine Außenpolitik auf die Palästinenser und besonders Israel fokussiert. Ein Aus von Präsident Baschar al-Assad in Syrien würde daher den Iran mit seinem wichtigsten außenpolitischen Ziel — dem Ende des israelischen Staates — allein auf weiter Flur lassen.

„Wir werden die syrische Regierung weiterhin unterstützen, besonders wegen ihres Widerstands gegen das zionistische Regime (Israel)“, betont Ajatollah Ali Chamenei, Religionsführer und mächtigster Mann im Iran. Einige Generäle im Iran sprechen sogar von einer direkten Hilfe für das Assad-Regime, doch die Regierung hat sich von solchen Äußerungen distanziert. „Syrien ist in der Lage, die Krise selber zu bewältigen“, so Verteidigungsminister Ahmed Wahidi.

Ein wichtiges Vorhaben des Irans ist, im Nahen Osten politisch mitzuspielen. Mit dem Rücktritt von Sondervermittler Kofi Annan, der Teheran im Syrien-Konflikt im Boot haben wollte, verlor der Iran schon eine international wichtige Anerkennung. „Es wird weder dem Iran noch Syrien etwas bringen, wenn Teheran im Konflikt draußen vor der Tür bleibt“, so der Politologe.

Der Syrien-Konflikt hat die nicht gerade guten Beziehungen zu Saudi-Arabien noch mehr strapaziert. Teheran war bereits verärgert, als sich Saudi-Arabien nach dem EU-Öl-Embargo gegen den Iran bereiterklärt hatte, den Ausfall des iranischen Öls auszugleichen. Nun unterstützen die Saudis offen die bewaffneten Aufständischen, die Damaskus als Terroristen bezeichnet.

Nun werden auch noch entführte iranische Pilger in Damaskus als Revolutionsgarden entlarvt, um Assad bei der Bekämpfung der Opposition zu helfen. Das berichtet zumindest Al-Arabija, ein saudischer Sender. Teheran dementiert den Bericht und beschuldigt im Gegenzug den Sender, „eine Gruppe von gottesfürchtigen Pilgern“ für journalistische Zwecke ausgenutzt zu haben. „Die Frage sollte aber erlaubt sein, welcher normale Pilger in eine Stadt geht, die mitten in einem Bürgerkrieg steckt“, sagt ein Diplomat in Teheran.

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