Interview : „Scheuer hat sich verzockt“
Ein Untersuchungsausschuss soll die Affäre um die gescheiterte Pkw-Maut aufarbeiten. FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic über die Rolle von Verkehrsminister Scheuer, den Kronzeugen der Opposition und mögliche Konsequenzen.
Herr Luksic, was soll der U-Ausschuss herausfinden?
Oliver Luksic: Wir wollen beweisen, dass Verkehrsminister Scheuer mehrfach das Recht gebrochen hat. Weil er Verträge unterschrieben hat, die völlig unüblich sind und nicht hätten unterschrieben werden dürfen.
Scheuer sagt, er habe nur die Beschlüsse von Bundestag und Bundesrat umgesetzt.
Luksic: Der Minister hat die Maut-Verträge vor dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes unterzeichnet. Wegen der Landtagswahl in Bayern im letzten Jahr. Und, damit die Maut möglichst vor der nächsten Bundestagswahl kommt. Niemand hat ihn dazu aufgefordert oder gezwungen. Scheuer hat sich verzockt. Fehler hat er bis heute nicht eingeräumt.
Das reicht für einen U-Ausschuss?
Luksic: Es kommt noch mehr hinzu. Scheuer hat das Vergabe- und das Haushaltsrecht gebrochen. Er hat den Beschluss des Haushaltsgesetzgebers missachtet und nicht die bewilligten zwei Milliarden Euro zur Umsetzung der Maut zugesichert, sondern drei Milliarden Euro. Außerdem hat er mit einem Anbieter über ein finales Angebot verhandelt, ohne anderen Gelegenheit zu einem neuen Angebot zu geben. Das alles hat er am Parlament vorbei gemacht.