Zwischenbilanz der Reformationsfeiern: Ökumenische Fortschritte und Enttäuschungen
Die evangelische Landeskirche zieht vor dem Finale des Reformationsjubiläums eine erste Zwischenbilanz.
Düsseldorf. Ein Wurstessen in der Fastenzeit war 1522 in Zürich der äußere Anlass zum Durchbruch der Reformation in der Schweiz. Und vielleicht lässt sich auch das üppig gefeierte Reformationsjubiläum so verstehen: als protestantisches Wurstessen in kirchlicher Fastenzeit. Die „unglaubliche Vitalität unserer Kirche“ habe ihn überrascht, sagt Pfarrer Martin Engels, Projektleiter der Evangelischen Kirche im Rheinland (Ekir) für die Jubiläumsaktivitäten. Diese zutage getretene Vitalität sei ein gutes Gegengewicht zu den sonst so üblichen Fragen nach den schwindenden Ressourcen.
Präses Manfred Rekowski verbucht den bewusst gesuchten Dialog mit kirchenferneren und kirchenfremden Menschen als „echten Gewinn“ des Jubiläums. Das gelte für das in Auftrag gegebene Theaterstück mit insgesamt 18.000 Zuschauern ebenso wie für die 95 Gottesdienste an ungewöhnlichen Orten. Seine persönliche Bilanz der zu Ende gehenden Jubiläumsaktivitäten: „Kirche muss sehr klar und verständlich von ihrer Botschaft sprechen“, runter von der Kanzel, dahin, wo die Menschen seien.
Viel ist über die besondere ökumenische Atmosphäre im Zuge der Reformationsfeiern gesprochen und geschrieben worden. Die für das Thema zuständige Oberkirchenrätin Barbara Rudolph verweist darauf, dass damit nicht nur das Verhältnis zur katholischen Kirche gemeint sei.