Treffen mit US-Vizepräsident : Zoll-Streit und Russland-Politik: Scholz im Weißen Haus
Washington (dpa) - Im Streit um US-Strafzölle will Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz bei einem Treffen mit US-Vizepräsident Mike Pence für die Bedeutung eines freien und fairen Handels werben.
Das Treffen im Weißen Haus ist für Donnerstagnachmittag Ortszeit geplant (20.15 MESZ). „Die USA sind ein wichtiger Verbündeter unseres Landes und die transatlantische Partnerschaft ist ein Pfeiler unserer Außenpolitik“, sagte Scholz. Er freue sich auf den Meinungsaustausch mit dem US-Vizepräsidenten. Ein weiteres Gesprächsthema dürfte auch die Russland-Politik der USA und die Folgen der neuen US-Sanktionen für die deutsche Wirtschaft sein.
„Die Liste der Gesprächsthemen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland ist lang“, sagte Scholz. Er hält sich wegen der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington auf. Am 1. Mai endet eine Frist, die die EU anders als China von erhöhten Zöllen auf Aluminium und Stahl bisher ausnimmt. Am 27. April will sich auch Kanzlerin Angela Merkel mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus treffen. Es gibt Sorgen vor einem Handelskrieg mit einer Welle neuer Zölle, um Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Zugleich können damit aber Absatzmärkte in anderen Staaten verloren und viele Arbeitsplätze gefährdet werden.
Beim ersten Treffen von Scholz und Pence dürften aber auch der Syrien-Konflikt und eine neue diplomatische Offensive mit Blick auf Russland eine Rolle spielen. Nach Angriffen der USA, Frankreichs und Großbritanniens auf Chemieeinrichtungen in Syrien ist die Lage zwischen den USA und Russland enorm angespannt. Russland ist der engste Verbündete Syriens. Da Deutschland sich nicht an dem Schlag beteiligte, könnte es nun eine besondere Vermittlerrolle einnehmen. Außenminister Heiko Maas hatte zuletzt betont, „dass wir in unserer Rolle auch gegenüber Russland diejenigen sein können, die das Dialogfenster aufstoßen“.