Hauptgrund: Widerstand : Zahl der abgebrochenen Abschiebeversuche leicht gestiegen
Berlin (dpa) - Die Zahl der kurzfristig gescheiterten Abschiebungen ist leicht gestiegen. Im ersten Halbjahr wurden 186 Abschiebeversuche per Flugzeug abgebrochen, weil Betroffene Widerstand leisteten.
Im Vorjahreszeitraum waren es 121 gewesen.
Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 61 weitere Abschiebeversuche scheiterten in den ersten sechs Monaten an „medizinischen Bedenken“ - etwa doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.
In 113 Fällen weigerten sich die Fluggesellschaft oder die Besatzung, die Abschiebekandidaten zu transportieren. Zuvor waren es 67 gewesen. 27 Abschiebungen kamen in der ersten Jahreshälfte nicht zustande, weil die Herkunftsstaaten nicht bereit waren, die Betroffenen aufzunehmen - drei Mal so viel wie im Vergleichszeitraum. Die „Bild“-Zeitung hatte als erstes darüber berichtet.
Prozentual ist der Anstieg damit vergleichsweise groß, in absoluten Zahlen dagegen nicht. Auch gemessen an der Gesamtzahl der Abschiebungen ist der Anteil der gescheiterten Versuche sehr gering. Die Innenexpertin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, nannte den Anteil „kaum nennenswert“.
Im ersten Halbjahr 2017 gab es nach den Zahlen des Innenministeriums insgesamt 12 545 Abschiebungen aus Deutschland - davon 11 606 per Flugzeug. Damit ging die Zahl leicht zurück. Im ersten Halbjahr 2016 waren es insgesamt 13 743 Abschiebungen gewesen.