Westerwelle: Entscheidung über FDP-Spitze im April

Berlin (dpa) - Bereits kurz nach den Landtagswahlen im Frühjahr könnte sich entscheiden, ob FDP-Chef Guido Westerwelle im Amt bleibt.

Am 11. April, gut vier Wochen vor dem Rostocker Wahlparteitag, werde das FDP-Präsidium mit den Landesvorsitzenden erstmals über das künftige Führungsteam beraten, kündigte Westerwelle in der „Welt am Sonntag“ ab. Ob er dann erneut als Vorsitzender antreten wird, ließ er in dem Interview weiterhin offen.

Westerwelle betonte: „Dass mir meine Aufgabe Freude macht, will ich nicht verhehlen. Aber ich sehe keinen Grund, die Regeln, die ich in den vergangenen 15 Jahren geachtet habe, diesmal nicht einzuhalten. Und die lauten: Diese Frage wird im Vorfeld des Wahlparteitags zunächst in den Gremien besprochen, nicht vorab in den Zeitungen.“ Dies gebiete auch der Respekt vor den Landesverbänden, die Zeit haben müssten, sich ihre Meinung zu bilden.

Bis zum Wahlparteitag vom 13. bis 15. Mai in Rostock wird in vier Ländern gewählt. „Die ganze Führung steht bei allen Wahlen in der Verantwortung - und an der Spitze wie immer und stets der Parteivorsitzende“, sagte Westerwelle dem Magazin „Focus“.

Der FDP-Vorsitzende hatte nach wochenlangen Diskussionen über miserable Umfragewerte seine Partei am Donnerstag beim Dreikönigstreffen in Stuttgart auf Wahlkampf unter seiner Führung eingeschworen und dabei kaum Selbstkritik geübt. Der versuchte Befreiungsschlag stieß in den eigenen Reihen auf ein geteiltes Echo. Die engere Parteiführung stellte sich hinter den Außenminister - die innerparteilichen Kritiker bewerteten Westerwelles demonstrativ selbstbewussten Auftritt allenfalls als ersten Schritt auf dem Weg zur Einsicht eigener Fehler.

Trotz der ernsten Lage seiner Partei und der Kritik an seiner Person habe er in seinem Dezember-Urlaub nicht ans Aufhören gedacht. „Nein. Ich habe mich im Sommer geprüft aufgrund der enormen Arbeitsbelastungen. Habe ich genügend Kraft? Ja, und ich habe auch die Freude an den Aufgaben und das richtige Team“, sagte Westerwelle dem „Focus“. Allerdings hätten Freunde ihn gefragt, wie lange er sich das noch antun wolle. „Als Parteivorsitzender kann man nicht in Deckung hinter anderen gehen. Man darf es auch nicht.“

Westerwelle räumte in dem Magazin ein, dass ihn sein schwacher Stand im Politiker-Ranking trifft. „Es ist nur menschlich, dass mich bestimmte Einschätzungen meiner Person wurmen. Aber ich halte mich nicht allzu lange damit auf.“

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