Stunde der Rivalen Wer Kramp-Karrenbauer als Parteichef und Kanzlerkandidat folgen könnte

Berlin · Annegret Kramp-Karrenbauer gibt den Parteivorsitz in der CDU auf, dadurch wird es auch einen neuen Kanzlerkandidaten der Union geben. Das sind die vier möglichen Kandidaten.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel (r.) spricht mit Annegret Kramp-Karrenbauer.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (r.) spricht mit Annegret Kramp-Karrenbauer.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Nun schlägt die Stunde der Rivalen. Auch wenn sie den Nachfolge-Prozess in den nächsten Monaten noch moderieren will, nach ihrem angekündigten Rückzug als Parteivorsitzende und dem Verzicht auf die Kanzlerkandidatur hat Annegret Kramp-Karrenbauer den Kampf um die Macht in der Union frei gegeben. Vier Konkurrenten sind derzeit im Rennen.

Friedrich Merz: Sein größtes Problem ist inzwischen, dass er an der Basis zwar umjubelt wird, aber die Mandatsträger von seiner Performance wenig halten. So ist etwa in der Bundestagsfraktion die Zahl der Merz-Fans deutlich gesunken, weil der 64-Jährige entgegen seiner Versprechen zu wenig mitarbeitet. Merz will, das ist klar. Einen hochkarätigen Job in der Finanzbranche hat er schon aufgegeben. Er selbst sieht sich als jemand, der der Union neues Profil geben kann, speziell in der Abgrenzung zur AfD. Eine Entscheidung für ihn als Parteichef und Kanzlerkandidat wäre eine Entscheidung für einen Kurs- und Richtungswechsel der Union.

Armin Laschet: Für viele Parteifunktionäre ist der NRW-Ministerpräsident jetzt der heißeste Favorit auf den Posten des Vorsitzenden und damit für die Kanzlerkandidatur. Aber ist er es auch für die Basis? Der liberale Laschet würde ein „Weiter so“ der CDU bedeuten, was viele nicht wollen. Gleichwohl verfügt der 58-Jährige mit der NRW-CDU über eine starke Hausmacht. Er hat anders als Merz Regierungserfahrung. Und aus seinen Ambitionen sowie seine kritische Sicht auf AKK hat er keinen Zweifel gelassen – wenn auch eher durch indirekte Bemerkungen. Mit ihm wäre ein Bündnis mit den Grünen machbarer.

Jens Spahn: Angeblich ist Spahn vielen in der CDU zu jung, er wird im Mai 40 Jahre alt. Andere in der Union verweisen auf den Österreicher Sebastian Kurz – der sei erst 33, aber schon Kanzler. Nach seiner Niederlage im Kampf um den Parteivorsitz gegen AKK hat Spahn seine Strategie gewechselt - er hat sich voll auf seine Arbeit als Gesundheitsminister konzentriert. In der Coronavirus-Krise hat der Minister eine gute Figur gemacht. Außerdem ist er bei den Konservativen beliebt. Dass Spahn Bundeskanzler werden will, steht außer Zweifel. Schon in seiner Abiturzeitung hat er diesen Berufswunsch angegeben.

Markus Söder: Der CSU-Vorsitzende Chef könnte zumindest nach der Kanzlerkandidatur greifen. Denn der Bayer hat diesbezüglich ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Söder hat in den letzten Monaten an Profil gewonnen, auch wenn seine Partei in Bayern derzeit schwächelt. Der umjubelte Auftritt des 53-Jährigen auf dem CDU-Parteitag im November in Leipzig ist noch in Erinnerung. Manch einem in der Union ist Söder freilich mittlerweile zu grün geworden. Er selbst hat immer betont, er wolle nicht Kanzlerkandidat werden. Aber in der Politik geht’s manchmal schneller, als man denkt – siehe AKK.

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