Polizei legt Bilanz vor Weniger Gewalt zum 1. Mai - aber 32 verletzte Polizisten

Berlin (dpa) - Bei der linksextremen Demonstration zum 1. Mai in Berlin-Kreuzberg hat die Polizei 72 Randalierer festgenommen. 32 Polizisten wurden bei den kurzen Gewaltausbrüchen am Ende der Demonstration durch Stein- und Flaschenwürfe leicht verletzt.

Polizei legt Bilanz vor: Weniger Gewalt zum 1. Mai - aber 32 verletzte Polizisten
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Das teilten Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsident Klaus Kandt mit. 5200 Polizisten waren im Einsatz. Die Zahl von 32 verletzten Polizisten ist laut der Behörde der niedrigste Stand seit dem Beginn der Krawalle 1987 - zusammen mit 2005, als ebenfalls 32 verletzte Beamte gezählt wurden.

Geisel zeigte sich insgesamt zufrieden. Es sei richtig gewesen, die nicht angemeldete Demonstration teilweise durch das Kreuzberger Myfest mit bis zu 200.000 Besuchern ziehen zu lassen. So seien größere Gewaltausbrüche verhindert worden. Kandt bekräftigte: „Unsere oberste Priorität war, die Friedlichkeit des Myfestes zu bewahren.“

Der Innensenator räumte ein: „Es gab auch die ewig Gestrigen, die Gewalt mit der Polizei gesucht haben.“ Polizisten seien massiv beschimpft und angegriffen worden. „Es war immer noch kein wirklich friedlicher 1. Mai.“ Bei der Demonstration mit 10 000 Teilnehmern warfen vor allem an der Spitze des Zuges vermummte Linksautonome Flaschen auf die Polizei und zündeten Böller sowie bengalisches Feuer. Polizisten wurden auch mit Fahnenstangen angegriffen. Die Beamten sprühten Pfefferspray auf Demonstranten.

Besonders am Ende der Demonstration gab es Tumulte und kurze Gewaltausbrüche. Sie waren allerdings mit den früher üblichen Straßenschlachten nicht zu vergleichen. Nach Einschätzung der Polizei waren zehn Prozent der Demonstranten, also etwa 1000 Teilnehmer, gewaltbereit und gewalttätig.

Den Festgenommenen wirft die Polizei Körperverletzung, Landfriedensbruch, Widerstand gegen die Polizei und Verstöße gegen das Vermummungsverbot vor. Fast alle Verdächtige kamen aus Berlin.

Gegen einen identifizierten Veranstalter der Demonstration ermittelt die Polizei jetzt wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. In solchen Fällen werden meist niedrige Geldstrafen verhängt.

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