SPD will Aufholjagd starten : Vermögensteuer bleibt Reizthema beim SPD-Parteitag
Berlin (dpa) - Die SPD-Linken können mit ihrer Forderung nach Wiedereinführung einer Vermögensteuer auf keine große Rückendeckung beim Bundesparteitag setzen.
Mehrere SPD-Landesverbände stützen das Steuerkonzept von SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz und lehnen den Vorstoß von Parteilinken und Jusos ab, die Vermögensteuer ins aktuelle Wahlprogramm der SPD aufzunehmen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur vor dem Parteitag. Dazu erwarten die Sozialdemokraten am Sonntag in Dortmund mehr als 5000 Gäste.
Altkanzler Gerhard Schröder will mit einem Auftritt in der Westfalenhalle der Parteibasis Mut für den Wahlkampfendspurt machen. An der Berliner „Krönungsmesse“ für Schulz im März, wo Ex-EU-Parlamentschef mit 100 Prozent zum Gabriel-Nachfolger gewählt worden war, hatte Schröder nicht teilgenommen.
Die Ausgangslage für die SPD weniger als 100 Tage vor der Wahl ist düster: Sie liegt in Umfragen bis zu 16 Prozentpunkte hinter CDU und CSU. Schulz glaubt, das Rennen sei unverändert offen. „Wir legen präzise Pläne vor, CDU und CSU haben keine. Die Union ist blank!“, sagte er den „Ruhr Nachrichten“. Zu den gesunkenen Umfragewerten sagte Schulz: „Es war ein rasanter Aufstieg, dann kamen Verluste. Weder vom einen noch vom anderen darf man sich allzu sehr beeindrucken lassen.“
Auch der Fraktionschef im Bundestag, Thomas Oppermann, hofft, dass Dortmund der Startschuss für eine Aufholjagd wird. Das gelang Schröder 2005, als er weit zurück lag und am Ende nur hauchdünn gegen Angela Merkel verlor. Seitdem regiert die CDU-Chefin. „Zwölf Jahre Merkel sind genug“, sagte Oppermann der dpa. Die Union habe kein Programm für die Zukunft: „Das werden die Wähler durchschauen.“
Kanzlerkandidat Schulz gilt trotz der drei Landtagswahlpleiten im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen in der Partei als unangefochten. „Er ist die klare Nummer eins“, sagte der neue Generalsekretär Hubertus Heil. Es zahle sich aus, dass Parteivorsitz und Spitzenkandidatur wieder in einer Hand lägen.