Verbraucherschützer: Offshore-Netzausbau überprüfen

Berlin (dpa) - Nach der Einigung von Union und SPD auf weniger Windparks im Meer pochen Verbraucherschützer im Interesse der Stromkunden auf eine Überprüfung des geplanten Netzausbaus.

Nach Plänen der Netzbetreiber könnten die Seekabel und Anschlüsse bis 2023 rund 18 Milliarden Euro kosten, sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband, Holger Krawinkel, der Deutschen Presse-Agentur. Dadurch könnten die im Strompreis enthaltenen Netzentgelte mit bis zu 3,5 Cent je Kilowattstunde zusätzlich belastet werden.

Hinzu kämen noch die Kosten für den geplanten Bau von Nord-Süd-Höchstspannungstrassen. Insgesamt sei es dann günstiger, Windkraft in Süddeutschland auszubauen, so Krawinkel.

Das Ziel beim Ausbau der Windparks in Nord- und Ostsee soll bis 2020 von 10 000 auf 6 500 Megawatt und bis 2030 von 25 000 auf 15 000 Megawatt gesenkt werden. Das hat die Koalitions-Arbeitsgruppe Energie in Berlin beschlossen. „Wir werden die Umsetzung der Energiewende planbarer, berechenbarer und auf Dauer bezahlbar machen“, sagte der amtierende Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU). Am Montag soll die große Runde der Koalitionsverhandlungen die Reformvorschläge beschließen.

Auch der Geschäftsführer des für die Nordsee-Anschlüsse verantwortlichen Netzbetreibers Tennet, Lex Hartman, warnte vor überdimensionierten Planungen und Anschlüssen für Windparks, die nicht gebaut werden. „Es drohen Leerstandskosten im hohen dreistelligen Millionenbereich.“ Die Leidtragenden wären die Stromkunden, die am Ende für diese Kosten aufkommen müssten.

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