Vatikan setzt Limburger Bischof unter Druck

Kardinal soll mit Limburger Oberhirten Tebartz-van Elst reden.

Limburg. Nun greift Papst Franziskus in die Konflikte im Bistum Limburg ein: Er schickt einen hochrangigen Diplomaten. Kardinal Giovanni Lajolo wird am Montag in der Diözese erwartet.

Viele Gläubige werfen dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (Foto: dpa) einen autoritären Führungsstil vor. Sie kritisieren den Prunk in Messen, explodierende Kosten beim neuen Bischofssitz und einen Erste-Klasse-Flug nach Indien.

Einen Protestbrief unterzeichneten 4400 enttäuschte Priester, Mitarbeiter und Gläubige. Tebartz-van Elst (53) gab Fehler zu, bat um Vertrauen und öffnete sein Haus für Neugierige.

Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ reist Lajolo als „Apostolischer Visitator“ an, um sich vor Ort im Gespräch mit Bischöfen und Mitgliedern der Bistumsleitung ein Bild zu machen. Der 78-jährige Kardinal aus Italien war schon Regierungschef des Vatikans und spricht fließend Deutsch.

Der Limburger Bistumssprecher bestätigte den Besuch, betonte aber, Lajolo wolle Tebartz-van Elst den Rücken stärken. „Er plant nicht eine Untersuchung oder Absetzung, sondern der Besuch dient dem brüderlichen Gespräch“, hieß es. Es handele sich gerade nicht um eine „Apostolische Visitation“ mit besonderen Befugnissen.

Die Verwirrung könnte daher rühren, dass der Limburger Bischof am 30. August selbst den Heiligen Stuhl um eine „Apostolische Visitation“ bat. Sein Ziel war nach Angaben des Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, „der, durch inneren wie äußeren Unfrieden gezeichneten Situation in Limburg zu begegnen“.

Nachdem Ouellet dies Papst Franziskus vorgetragen hatte, teilte er „Seiner Exzellenz dem Hochwürdigsten Herrn Monsignore“ Tebartz-van Elst mit: „Der Heilige Stuhl hegt volles Vertrauen in Ihre Amtsführung und sieht darum auch keinen Anlass für eine Apostolische Visitation.“

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