Lkw-Unfälle : Tod durch Abbiegen: Länder wollen Lkw-Assistenzsystem verpflichtend einführen
Berlin. Vor wenigen Tagen in Berlin: Ein Lkw erfasst beim Rechtsabbiegen eine 83-jährige Fußgängerin. Die Frau erleidet lebensgefährliche Verletzungen. Einige Wochen zuvor wird eine Zehnjährige in Brandenburg sogar getötet, weil sie im „Toten Winkel“ von einem Lkw-Fahrer übersehen worden ist.
Nur zwei von vielen Abbiege-Unfällen, die sich immer wieder ereignen. Der Bundesrat macht jetzt der Bundesregierung Dampf, Fußgänger und Radfahrer endlich vor dieser Gefahr besser zu schützen.
Das geht aus einem gemeinsamen Antrag von gleich fünf Bundesländern hervor, der unserer Redaktion vorliegt. Er soll bereits in der nächsten Sitzung des Bundesrates Ende April erörtert werden. Darin fordern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen und Thüringen die Bundesregierung auf, sich „noch intensiver als bisher“ bei der EU in Brüssel dafür einzusetzen, dass sogenannte „Abbiegeassistenzsysteme“ für Lkw ab 7,5 Tonnen verpflichtend vorgeschrieben werden. Diese Systeme können Leben retten. Denn sie erkennen Radfahrer und Fußgänger im Umfeld des Fahrzeugs und warnen den Fahrer dann akustisch oder optisch. Sogar eine Notfallbremsung können sie - wenn nötig - einleiten.
Dessen aber noch nicht genug: Die Länder setzen auch auf eine Nachrüstpflicht „für alle im Verkehr befindlichen Nutzfahrzeuge ab 7,5 Tonnen“. Außerdem müsse der Bund jene Fuhrunternehmer stärker fördern, die bereits jetzt auf die Assistenzsysteme setzen wollten. Und: Die Bundesregierung solle sich bei der Versicherungswirtschaft für Rabatte einsetzen, um die Investitionsbereitschaft der Branche zu erhöhen. Bisher, kritisieren die Länder, stehe das Güterkraftgewerbe möglichen Investitionen nämlich „eher verhalten gegenüber.“