Bundespräsident in Moskau : Steinmeier und Putin werben für deutsch-russische Annäherung
Moskau (dpa) - Nach jahrelanger Krise in den deutsch-russischen Beziehungen haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kremlchef Wladimir Putin für eine schrittweise Annäherung beider Länder geworben.
Nach einem dreistündigen Treffen in Moskau sagte Steinmeier am Mittwoch, trotz „offener Wunden“ wolle man nach „Wegen aus der Negativspirale“ suchen. Auch Putin zeigte sich grundsätzlich dazu bereit. Er hob aber vor allem auf wirtschaftliche Aspekte ab. Auf die deutsche Kritik am russischen Verhalten im Ukraine-Konflikt ging er nicht ein.
Steinmeiers Reise wurde wegen der seit Beginn der Ukraine-Krise schwer belasteten deutsch-russischen Beziehungen bewusst als kurzer Arbeitsbesuch und nicht als Staatsbesuch angelegt. Er ist damit der erste Bundespräsident seit sieben Jahren, der Russland besucht hat. Zuletzt war Christian Wulff 2010 dort.
„Ich bin und bleibe jedenfalls der Überzeugung, dass wir der in den letzten Jahren gewachsenen Entfremdung zwischen unseren beiden Ländern etwas entgegensetzen müssen“, beschrieb Steinmeier das Ziel seines Besuchs. Als Bundespräsident wolle er seinen Beitrag dazu leisten, die Beziehungen zu verbessern. Es gehe um mehr Berechenbarkeit und „den Wiederaufbau eines Minimums von Vertrauen“.
Steinmeier betonte aber auch, dass die Beziehungen weit von der Normalität entfernt seien. In den vergangenen Jahren - seit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim - ist das Verhältnis auf einem Tiefpunkt.
Putin sagte nach dem Gespräch mit Steinmeier: „Wir haben festgestellt, dass die russisch-deutschen Beziehungen trotz der bekannten politischen Schwierigkeiten nicht auf der Stelle treten und wir bereit sind, gemeinsam an ihrer Entwicklung zu arbeiten.“ Er hob vor allem auf die Chancen ab, die es in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gebe. Die Konfliktthemen Syrien und Ukraine erwähnte er nur am Rande