Steinbrück verspricht Grünen Fairness, aber nicht Augenhöhe

Berlin (dpa) - Der designierte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sieht die Forderung der Grünen nach einem Bündnis auf Augenhöhe im Falle eines gemeinsamen Wahlsiegs skeptisch.

„Natürlich soll man in einer Koalition fair miteinander umgehen, aber es wird auch um politische Gewichte gehen“, sagte Steinbrück der „Bild am Sonntag“. „Eine Partei, die doppelt so viele Stimmen oder noch mehr als der kleinere Partner erzielt, wird es nicht an Selbstbewusstsein fehlen lassen.“ SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte den Grünen eine gleichberechtigte Behandlung zugesagt.

Mit deren Spitzenkandidaten Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt will sich Steinbrück bald zusammensetzen, um den Wahlkampf zu planen. „Ich halte gemeinsame Gespräche für politisch geboten, da beide Parteien gemeinsam regieren wollen“, sagte er.

Überzeugt zeigte sich Steinbrück, dass die Menschen trotz seines holperigen Starts nicht vergessen hätten, dass er in der großen Koalition als Finanzminister erfolgreiches Krisenmanagement betrieben habe. „Ich bin sicher, dass die Bürger meine Leistungen als Politiker in eine angemessene Relation zum Thema Vortragshonorare oder zum Einsatz meiner Bahncard als Abgeordneter zu stellen wissen.“ Seinen Stil will er - etwa mit Blick auf schwache Umfragewerte bei Frauen - nicht ändern. Möglicherweise wirke er zu kopfgesteuert und wenig emotional. „Ich werde jetzt nicht zum Kuschel-Peer, in der Rolle wäre ich doch völlig unglaubwürdig“, sagte er.

An die Medien appellierte Steinbrück, bei der Berichterstattung an die Belastungen für seine Familie zu denken. „Meine Familie wird sich sehr rar machen und ihre Privatheit schützen“, kündigte er an.

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