Spalten Petry und Pretzell die AfD?
Die Bundesvorsitzende und ihr Mann, der Fraktionschef in NRW, könnten Mitglieder des Landesverbands zu Mitstreitern machen.
Düsseldorf/Berlin. Nach dem Rückzug der Parteivorsitzenden Frauke Petry aus der noch nicht einmal zusammengetretenen AfD-Bundestagsfraktion streitet auch die nordrhein-westfälische AfD erneut offen über ihre Ausrichtung. Der künftige AfD-Bundestagsabgeordnete und NRW-Co-Chef Martin Renner schließt nicht aus, dass Petry und ihr Mann, der zweite Co-Vorsitzende Marcus Pretzell, eine Abspaltung planen. „Das ist eine Vermutung“, sagte Renner. Sollte es so kommen, sei das aber „irrelevant“. Denn die Gruppe um Petry und Pretzell habe „nicht mehr als zehn Prozent der Funktionsträger und Parteimitglieder hinter sich“.
Pretzell äußerte sich zurückhaltend auf die Frage nach einer möglichen Spaltung der Partei: „Das werden wir sehen“, sagte er im WDR gestern Morgen vor der überraschenden Ankündigung seiner Frau. „Man muss die Bundestagsfraktion jetzt erst mal angucken.“ Petry hatte zur Begründung gesagt, sie wolle aktiv gestalten und „Realpolitik im guten Sinne einer konservativen Politik machen“. Eine „anarchische Partei“, die etwa Spitzenkandidat Alexander Gauland wolle, lege die AfD dagegen auf die Oppositionsrolle fest. Sie werde nun „vorerst als fraktionslose Abgeordnete im Bundestag“ arbeiten. Ob sie die Gründung einer eigenen Fraktion oder Parlamentariergruppe anstrebt, sagte sie nicht. Um eine eigene Fraktion zu bilden, müsste sie mindestens 35 Abgeordnete im Bundestag dazu bringen, sich ihr anzuschließen.
In einem Interview der ARD sagte Petry, ihre Entscheidung sei wohl überlegt: „Wer mich kennt, weiß, dass ich so etwas nicht spontan mache.“ Sie hoffe, „dass beim Wähler ankommt, dass ich für einen konservativen Neuanfang stehe“.