Vor Parteitag in Dortmund : Schulz wirft Merkel „Arroganz der Macht“ vor
Dortmund (dpa) - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz stimmt seine Partei mit scharfer Kritik an der Union auf den Wahlkampfendspurt ein. „Wir werden klar machen, dass die andere Seite nichts hat“, sagte Schulz vor dem SPD-Parteitag in Dortmund, bei dem das Wahlprogramm verabschiedet werden soll.
Die CDU von Angela Merkel sei eine inhaltsleere Partei. „Ich sage Ihnen voraus, die größte Gefahr ist die Arroganz der Macht. Das spüren Menschen.“
Zum Parteitag in der Westfalenhalle haben sich mehr als 5000 Besucher angemeldet. Am Samstagnachmittag kamen Präsidium und Vorstand zur Vorbereitung der Konferenz zusammen. Größere Kontroversen werden nicht erwartet, allenfalls bei der Vermögensteuer.
Die Parteilinken und der SPD-Nachwuchs Jusos fordern, die Sonderabgabe für Superreiche ins Wahlprogramm aufzunehmen. Schulz ist dagegen. „Wir werden sicher über die Vermögensteuer weiter diskutieren, aber es steht jetzt nicht an.“ Das Bundesverfassungsgericht hat hohe Hürden aufgestellt. Seit 1997 wird die Steuer deswegen nicht mehr erhoben.
Am Sonntagvormittag wird vor Schulz Altkanzler Gerhard Schröder versuchen, die Parteibasis zu motivieren. Schulz sagte, die Westfalenhalle sei für die SPD ein besonderer Ort. Er selbst sei am 1. September 1979 zum ersten Mal dort gewesen, bei einem Juso-Kongress zum 40. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs. Er erinnere sich noch, wie der Lyriker Erich Fried und die Polit-Rockband „Die Schmetterlinge“ Stimmung gemacht hätten. Gastgeber in der Westfalenhalle war „Gerd“ Schröder, damals noch wilder und aufstrebender Juso-Chef.
In den Umfragen ist die SPD nach einem Zwischenhoch nach der Aufstellung von Schulz als Kanzlerkandidat inzwischen wieder abgestürzt und liegt weit hinter der Union. Schulz zeigt sich trotzdem siegessicher. „Am Ende werden wir vorn liegen“, sagte er den „Ruhr Nachrichten“. Generalsekretär Hubertus Heil sagte der „Saarbrücker Zeitung“, das Rennen sei „vollständig offen“. 30 Prozent plus X seien drin. Im ZDF-„Politbarometer“ war die SPD zuletzt auf 25, die Union auf 39 Prozent gekommen.