Schneider fährt nach Afghanistan
Oberster Protestant stellt klar: Reise noch vor Margot Käßmann.
Bad Neuenahr. Als erster führender Protestant will der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, in Kürze die deutschen Soldaten in Afghanistan besuchen. Die Reise werde noch vor dem geplanten Besuch seiner Amtsvorgängerin Margot Käßmann am Hindukusch stattfinden, betonte Schneider am Montag am Rande der Synode der rheinischen Kirche in Bad Neuenahr. „Wir sind uns völlig einig, dass zunächst der Ratsvorsitzende fährt“, sagte Schneider.
Anders als die vom Ratsvorsitz zurückgetretene Käßmann plane er keine Begleitung durch Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), sondern fahre mit dem evangelischen Militärbischof Martin Dutzmann. Das Signal des Truppenbesuchs solle sein, „dass die Kirche sich nicht von den Soldaten distanziert“. Guttenberg hatte Käßmann nach ihren kritischen Äußerungen zu dem Bundeswehr-Einsatz zu einem Truppenbesuch eingeladen.
In seinem Bericht vor der Synode der rheinischen Kirche, deren Präses er ist, forderte Schneider mehr Interesse der Gesellschaft am Schicksal der deutschen Soldaten in Afghanistan. Verwundete Soldaten nähmen enttäuscht wahr, dass der tragische Unfall des ZDF-Wettkandidaten Samuel Koch ausführlich in den Medien kommentiert werde, während ihre Verletzungen kaum eine Zeile wert seien.