Schmidt kritisiert geplanten SPD-Rauswurf Sarrazins

Berlin (dpa) - Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat den Umgang seiner Partei mit dem Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin kritisiert. Der von der SPD angestrebte Parteiausschluss des früheren Berliner Finanzsenators sei der „falsche Weg“, sagte Schmidt der „Bild“- Zeitung.

Er stimme nicht in allen Punkten mit Sarrazin überein, jedoch habe dieser recht, „was die Integrationsbereitschaft und -fähigkeit vieler Moslems betrifft“, sagte der Altkanzler. „Wer vom Säuglingsalter an in einer völlig europafremden Umgebung groß geworden ist - mit völlig anderem Verhalten gegenüber dem Vater, gegenüber Frauen, mit einem anderen Ehrbegriff -, der lebt sich sehr viel schwerer in die deutsche Gesellschaft ein“, so der 91-Jährige.

Deutschland sei „de facto ein Einwanderungsland“, jedoch fehlten die Regeln dafür. Die Deutschen hätten in der Vergangenheit „gar nicht darauf geachtet“, wer ins Land komme, sagte Schmidt. Die Politik müsse die Entstehung von Parallelgesellschaften und Ghettos in deutschen Städten und besonders unter Jugendlichen verhindern, forderte er.

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