Schavan verliert ihren Doktortitel

Zwölf von 15 Mitgliedern des Fakultätsrats der Uni Düsseldorf urteilen gegen die CDU-Bildungsministerin.

Düsseldorf. Die Universität Düsseldorf entzieht Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) den Doktortitel. Der zuständige Fakultätsrat habe in dem Plagiatsverfahren die Promotionsleistung für ungültig erklärt und beschlossen, den vor 33 Jahren erworbenen Doktorgrad zu entziehen, teilte der Ratsvorsitzende Professor Bruno Bleckmann am Abend mit.

Für den Entzug des Doktorgrades hätten zwölf Mitglieder des Rats der Philosophischen Fakultät gestimmt — bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Der Rat habe es als erwiesen angesehen, dass Schavan „systematisch und vorsätzlich über ihre Dissertation verteilt“ gedankliche Leistungen vorgegeben habe, die sie nicht selbst erbracht habe.

Schavans Anwälte teilten am Abend mit, ihre Mandantin werde gegen die Entscheidung vor dem Verwaltungsgericht klagen. Die Ministerin hatte Plagiate und eine Täuschungsabsicht in ihrer 1980 eingereichten Doktorarbeit stets bestritten.

Unionsfraktionsvize Michael Kretschmer (CDU) hat das Vorgehen der Uni als „Farce“ bezeichnet. „Es war von Anfang an ein unfaires Verfahren“, sagte er. Immer wieder sei mit gezielten Indiskretionen Rufschädigung betrieben worden. Die Standards guter wissenschaftlicher Praxis seien von der Uni nicht eingehalten worden. Er kritisierte: „Das Procedere ist keine wissenschaftliche Überprüfung, sondern eine politisch motivierte Kampagne gegen eine sehr erfolgreiche Forschungsministerin.“ dpa

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