Risikofaktor Flugpassagier

Airportchef fordert Kontrollen nach Alter und Herkunft.

Düsseldorf. Angesichts der Terrorgefahr ist eine Debatte über die Einteilung von Fluggästen in Risikogruppen entbrannt. Der designierte Präsident des Deutschen Flughafenverbandes (ADV), Christoph Blume, regte an, über das „Profiling“ nachzudenken. Dabei werden die Passagiere nach Kriterien wie Alter, Geschlecht und ethnischer Herkunft unterteilt und unterschiedlich scharf kontrolliert. „Auf diese Weise können die Kontrollsysteme zum Wohle aller Beteiligten effektiver eingesetzt werden“, sagte der Chef des Düsseldorfer Flughafens der „Rheinischen Post“. Er erntete breiten Widerspruch.

Das Bundesinnenministerium reagierte zurückhaltend. „Wir sind gut aufgestellt an den Flughäfen“, sagte Sprecher Stefan Paris. Es werde nahezu ständig überprüft, wie die Kontrollen verbessert werden könnten. An den Flughäfen seien sehr gute Beamte eingesetzt. „Wir sind nicht blind.“ Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) lehnte das „Profiling“ ab.

Bereits vor einem Jahr war das Thema „Profiling“ im Zusammenhang mit der Debatte um Körperscanner hochgekommen. Anlass war das gescheiterte Attentat eines Nigerianers am ersten Weihnachtsfeiertag 2009. Er hatte versucht, vor der Landung in Detroit einen Sprengsatz zu zünden.

In Deutschland werden Körper-scanner seit September testweise eingesetzt. Israel hat seit langem ein ausgefeiltes Sicherheitssystem, zu dem das „Profiling“ gehört. Es folgt der Philosophie, dass Anschläge von Menschen verübt werden, die gestoppt werden können.

In der schwarz-gelben Koalition stoßen solche Vorschläge auf Kritik. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU) sagte, er halte das „Profiling“ für problematisch. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ohne Ärger funktionieren soll.“ dpa

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