Reaktionen auf die Landtagswahl : GroKo nach Wahlergebnissen: „Ein Abend mit gemischten Gefühlen“
Berlin Die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen schwächen die Union und die SPD – beide Parteien sehen aber vor allem das Positive.
Im Willy-Brandt-Haus der SPD hat man schon geahnt, dass es wieder eine haarige Angelegenheit werden wird. Also verzichtet man erneut auf eine Feier. Da ist die Union anders: Das Konrad-Adenauer-Haus ist zur Wahlparty gut gefüllt. Als dann um 18 Uhr die ersten Prognosen über den Bildschirm flimmern, haben die GroKo-Parteien schnell eine ähnliche Sprachregelung gefunden: Noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen, lautet die Botschaft. Oder wie der SPD-Interimsvorsitzende Torsten Schäfer-Gümbel sagt: „Ein Abend mit gemischten Gefühlen.“
Das schlechteste Ergebnis überhaupt in Brandenburg hat die CDU eingepreist. Darüber wird in der Parteizentrale kaum geredet. Lieber schaut alles auf Sachsen. Nachdem klar ist, dass die sächsische Union deutlich über 30 Prozent liegt und die AfD hinter sich gelassen hat, ist der Jubel groß. Intern ist das auch die „magische Marke“ gewesen. Wäre die Partei darunter gefallen, vielleicht sogar noch hinter die AfD, hätte die neue Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karenbauer ein massives Problem.
Ihre Ungeschicklichkeiten hätten schwerer gewogen als ohnehin schon. Doch jetzt ist das Aufatmen unüberhörbar. Obwohl es Zeiten gab, in denen die Union im Freistaat deutlich mehr als 50 Prozent eingefahren hat. Zwar wird eine Regierungsbildung extrem schwer werden, doch Ministerpräsident Michael Kretschmer hat gute Chancen, im Amt zu verbleiben. Er hat eine Aufholjagd hingelegt – und AKK dadurch etwas Luft verschafft. Doch wie lange? Aus Dresden meldet sich ausgerechnet der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen zu Wort. Er ist CDU-Mitglied. Äußerungen von Kramp-Karrenbauer über ihn und seine Zukunft in der Partei haben Konservative verprellt. Maaßen droht: „Was ich möchte, ist eine Politikwende der CDU.“ Sollte das mit dem jetzigen Personal nicht zu schaffen sein, „dann müssen wir uns anderes Personal anschaffen“. Die Geschichte zwischen ihm, AKK und der CDU ist noch lange nicht zu Ende.