Protest gegen Neonazi-Aufmarsch in Frankfurt

Frankfurt (Oder) (dpa) - Mit Sitzblockaden haben sich in Frankfurt (Oder) mehrere Hundert Menschen gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremisten gewehrt.

Mehr als 600 Bürger versperrten am Samstag mit ihren Kundgebungen die Innenstadt für die Neonazis. Die Polizei war mit 1000 Beamten im Einsatz. Knapp 180 Rechtsextremisten hatten sich versammelt.

„Die Rechtsextremisten sind an den Rand gedrängt worden. Sie konnten sich nur über Neben- und Schleichwege in der Stadt bewegen. Genau dahin gehören sie auch“, sagte Oberbürgermeister Martin Wilke (parteilos). Laut Polizei gab es bis zum Abend keine Festnahmen. Bis auf kleinere Rangeleien sei es friedlich geblieben. Die Beamten gingen nicht gegen die Sitzblockaden vor.

Ein Bündnis von Deutschen und Polen hatte zu den Protesten aufgerufen. Studenten, Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und die jüdische Gemeinde in Frankfurt (Oder) waren dem gefolgt. Die Aktionen richteten sich gegen den europafeindlichen Aufzug einer rechten Kameradschaft.

Finanzminister Helmuth Markov (Linke) sagte, die Demonstranten hätten viel Zivilcourage gezeigt. „Nationalismus hat bei uns nichts zu suchen. Das haben wir heute gezeigt.“ Auch Arbeitsminister Günter Baaske (SPD) beteiligte sich an den Protesten. „Frankfurt (Oder) ist für uns eine Brücke des friedlichen Europas“, kein Ort dürfe jungen oder alten Nazis überlassen bleiben, sagte er.

Am Samstagmorgen war es auf dem Bahnhof Fürstenwalde zu Handgreiflichkeiten zwischen Linken und Rechten gekommen. Eine Gruppe Vermummter griff Rechtsradikale, die auf den Zug warteten, mit Zaunlatten an. Dabei wurde laut Polizei mindestens ein Neonazi am Kopf verletzt. Die Angreifer konnten flüchten.

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