Politik : Pläne von Union und SPD: Grundrente hält nicht, was sie verspricht
Berlin. Bei der schwarz-gelben Bunderegierung hieß das Projekt noch „Zuschussrente“. Die anschließende große Koalition machte daraus die „solidarische Lebensleistungsrente“.
Verwirklicht wurden die Vorhaben nie. Mit ihrer geplanten „Grundrente“ versprechen Union und SPD nun einen neuen Anlauf, um Niedrigverdiener bei den gesetzlichen Altersbezügen besserzustellen als Bezieher von staatlicher Grundsicherung. Zweifel am Gelingen sind jedoch auch diesmal angebracht.
Grundrente, das klingt wie eine Mindestrente für alle. Wer sich allerdings ins Kleingedruckte des ausgehandelten Koalitionsvertrages von Union und SPD vertieft, dürfte schnell merken, dass es sich eher um einen Etikettenschwindel handelt. Denn die sogenannte Grundrente ist an einige Bedingungen geknüpft: Nur Geringverdienern mit mindestens 35 Beitragsjahren — Erziehungs- und Pflegezeiten zählen mit - winkt demnach eine Aufstockung ihrer Rente. Sie soll dann bei „zehn Prozent oberhalb des Grundsicherungsbedarfs“ liegen. Das wären derzeit im Schnitt etwa 880 Euro. Und damit kommt eine weitere Bedingung ins Spiel, nämlich die Bedürftigkeitsprüfung. Hier entpuppt sich auch das vormalige Versprechen der SPD, Menschen mit langjährigen Beitragszahlungen im Alter den Gang zum Amt zu ersparen, als ziemlich hohl.
Zwar soll die Rentenversicherung bei der Bedürftigkeitsprüfung mit den Sozialämtern zusammenarbeiten, wie es in der Koalitionsvereinbarung heißt. Doch am Ende kann es Betroffenen egal sein, wo sie ihre Vermögensverhältnisse ausbreiten müssen. Das Prinzip bleibt bestehen. Im Kern ist die Grundrente damit nur eine etwas aufgebesserte Grundsicherungsleistung. Und das auch nur für einen eher begrenzten Personenkreis. „Viele von Armut bedrohte Menschen werden von ihr nicht profitieren“, prophezeit der Rentenexperte der Grünen, Markus Kurth. Denn die Zugangshürden seien viel zu hoch.