Serie: Parteien in der Corona-Krise : Linke Themen haben in Zeiten der Pandemie Konjunktur
Berlin Corona verändert alles, auch für die Politik. Heute in unserer Serie: Die Linke, die im Augenblick fast alles mitträgt.
Die Virus-Krise hat die Krise bei den Linken bis auf Weiteres aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Anfang März, also vor gerade einmal vier Wochen, waren die Wellen noch kräftig hochgeschlagen. Nach einer Phase der innerparteilichen Ruhe erhitzte plötzlich eine von mehreren Linken-Abgeordneten initiierte Anzeige gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Gemüter.
Hintergrund war die Tötung eines iranischen Generals Anfang Januar, die mutmaßlich vom US-Luftwaffenstützpunkt Rammstein aus gesteuert worden war. Hinzu kamen blutige Revolutionsphantasien, geäußert in Kassel auf einer Strategiekonferenz zum künftigen Kurs der Partei, von denen sich der Co-Vorsitzende Bernd Riexinger anfangs nur milde distanziert hatte. „Uns hat das alles geschadet“, räumte Fraktionschef Dietmar Bartsch jetzt noch einmal in einem Interview ein.
Auch von Rot-Rot-Grün in Thüringen redet niemand mehr
Da war es zumindest ein kleiner Trost für die Partei, dass ihr einziger Regierungschef, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, nach vielen Irrungen und Wirrungen im Erfurter Landtag doch noch seine zweite Amtsperiode antreten konnte. Allerdings nur an der Spitze einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung. Doch auch davon redet in Zeiten von Corona niemand mehr. Der Linken geht es jetzt wie allen anderen Oppositionsparteien auch: Die Bundesregierung macht und tut. Und die anderen politischen Kräfte sind weitgehend zum Zuschauen verdammt.