NS-Kriegsverbrecherprozess beginnt in Hagen

Hagen (dpa) - Einer der letzten NS-Kriegsverbrecherprozesse beginnt an diesem Montag vor dem Hagener Schwurgericht. Der 92-jährige Siert Bruins aus Westfalen soll als Angehöriger der nationalsozialistischen Grenz- und Sicherheitspolizei 1944 an der Erschießung des niederländischen Widerstandskämpfers Aldert Klaas Dijkema beteiligt gewesen sein.

Er ist angeklagt wegen Mordes. Bruins war bereits 1980 wegen Beihilfe zum Mord an zwei jüdischen Brüdern zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Die für NS-Verbrechen zuständige Dortmunder Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er im nun angeklagten Fall das Opfer am 22. September 1944 auf Befehl eines Vorgesetzten mit einem Mittäter in die Nähe einer Fabrik in Appingedam gebracht hat. Dort wurde viermal auf Dijkema geschossen - auch in den Hinterkopf. Später sollen der Angeklagte und sein - inzwischen verstorbener - Mittäter behauptet haben, dass ihr Opfer fliehen wollte.

Wegen des hohen Alters und verschiedener Krankheiten des 92-Jährigen kann nach Angaben des Gerichts nur drei Stunden pro Tag verhandelt werden. Nach Angaben des Verteidigers will sein Mandant zunächst zu den Vorwürfen schweigen.

Zuletzt war vor rund zwei Jahren John Demjanjuk vom Landgericht München II wegen Beihilfe zum Mord an über 28 000 Häftlingen des Vernichtungslagers Sobibor verurteilt worden. Seine fünfjährige Haftstrafe musste er aber nicht antreten; im März 2012 starb er im Alter von 91 Jahren.

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