NRW stuft Hooligans als Bedrohung ein

Nach der gewaltsamen Demonstration in Köln sucht das Landeskriminalamt die Rädelsführer.

Düsseldorf. Der Zusammenschluss von Hooligans, Rechtsextremen und Gewalttätern stellt laut NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) in Zukunft eine ernstzunehmende Bedrohung dar. „Das ist ein neues, bundesweites Problem, dem wir uns stellen müssen“, sagte Jäger Donnerstag im Landtag.

Erstmals räumte der Minister ein, dass am 26. Oktober auf der Demonstration der Gruppe „Hooligans gegen Salafisten“ zu wenige Polizisten im Einsatz waren. „Diese Lage hätte mehr Polizeibeamte erfordert“, sagte Jäger, der am Tag nach der Demonstration noch von einem erfolgreichen Polizeieinsatz gesprochen hatte.

Der Innenminister betonte, dass die Gefahr im Vorfeld der Veranstaltung nicht absehbar war. „Es gab keine Hinweise auf geplante Gewalt“, sagte er und zog sich damit herbe Kritik der Opposition zu. Der CDU-Abgeordnete Gregor Golland polterte: „Man musste doch damit rechnen, dass da kein Streichelzoo vorbei kommt.“

Bei der Demonstration standen 4000 Teilnehmer 1300 Polizisten gegenüber. 45 der Beamten wurden verletzt. Die CDU schrieb erneut Jäger die politische Verantwortung für den Einsatz zu und forderte ihn zum Rücktritt auf. Der Minister dagegen verweist darauf, dass die NRW-Behörden im Vorfeld alle Landeskriminalämter und das Bundeskriminalamt um eine Einschätzung gebeten hätten. Keines von ihnen sei von einer Gewalteskalation ausgegangen. Inzwischen untersucht eine gemeinsame Ermittlergruppe die Strukturen der Bewegung „Hooligans gegen Salafisten“.

Bei einer weiteren Demonstration der Gruppe am vergangenen Wochenende in Hannover waren mit 4600 Polizisten deutlich mehr Beamte im Einsatz. Jäger kündigte an, dass Hooligans und Rechtsextreme künftig stets mit solch massiven Polizei-Einsätzen rechnen müssten. Eine Ermittlergruppe würde sich zudem mit den Strukturen der neuen Vereinigung „Hooligans gegen Salafisten“ befassen.

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