#koelnhbf NRW-Innenminister Jäger entlässt Kölner Polizeichef

Übergriffe in der Silvesternacht: Unter den 32 Tatverdächtigen sind 20 Asylbewerber. Kölner Polizei lehnt Verstärkung ab.

Für ihn fällt der Vorhang: Der nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in die Kritik geratene Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers ist am Freitag in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.

Für ihn fällt der Vorhang: Der nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in die Kritik geratene Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers ist am Freitag in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.

Foto: Rolf Vennenbernd

Düsseldorf. NRW-Innenminister Ralf Jäger zieht die Notbremse: Der SPD-Politiker hat den Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers (60) nach den Exzessen in der Silvesternacht in den einstweiligen Ruhestand versetzt. „Meine Entscheidung ist jetzt notwendig, um das Vertrauen der Öffentlichkeit und die Handlungsfähigkeit der Kölner Polizei zurückzugewinnen — auch mit Blick auf die anstehenden Großveranstaltungen“, sagte Jäger am Freitag in Düsseldorf.

Die Kölner Polizei habe die „wichtige Aufgabe, die Vorfälle in der Silvesternacht vollständig aufzuarbeiten und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen“, so Jäger. „Die Menschen wollen zurecht wissen, was in der Silvesternacht passiert ist, wer die Täter sind und wie solche Vorfälle zukünftig verhindert werden können“, sagte der Innenminister.

Albers räumte in einer Erklärung ein, die öffentliche Debatte um seine Person sei „dazu angetan“, die Aufklärung der Vorfälle „zu erschweren und zu verzögern“. Deshalb verstehe er die Entscheidung. In der Silvesternacht waren vor und im Kölner Hauptbahnhof zahlreiche Frauen massiv belästigt und bestohlen worden. Rund 170 Anzeigen liegen der Polizei inzwischen vor. Davon beziehen sich drei Viertel auf sexuelle Übergriffe.

Eine Woche nach den Übergriffen haben die Behörden erstmals bestätigt, dass unter den Tatverdächtigen auch Asylbewerber sind. Laut „Spiegel-Online“ konnten die Ermittler einige jener Handys, die in der Silvesternacht gestohlen wurden, in Flüchtlingsheimen orten. Unter den 32 bekannten Verdächtigen seien neun algerische, acht marokkanische, fünf iranische, vier syrische, ein irakischer, ein serbischer, ein US-amerikanischer und drei deutsche Staatsangehörige, teilte die Bundespolizei mit. Die Kölner Polizei ermittelt zudem gegen mehr als 20 mutmaßliche Täter. In Hamburg gingen seit der Silvesternacht 108 Strafanzeigen wegen sexueller Übergriffe auf Frauen ein.

Albers war vorgeworfen worden, seine Aussagen stünden im krassen Widerspruch zu dem, was später durch die Weitergabe interner Polizeipapiere öffentlich wurde. Von der Landespolizei erhielt die Kölner Polizei in der Silvesternacht sogar das Angebot, Verstärkung zu bekommen. „Die Hundertschaft stand auf Abruf bereit“, sagte ein Sprecher. Das Angebot wurde von der Kölner Polizei jedoch abgelehnt. Eine Stellungnahme dazu gab es von der Behörde zunächst nicht. Albers hatte sich immer wieder gegen den Vorwurf des Versagens gewehrt.

Jäger lehnte Nachfragen zum Verhalten der Kölner Polizei ab. Er werde alle Fragen am Montag vor dem Innenausschuss beantworten. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte, es gehe jetzt darum, alle Möglichkeiten auszuloten, um kriminelle Asylbewerber in ihre Heimat zurückzuschicken. Red

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