AfD gegen Vorschlag Nach Schwächeanfällen: Bundestag will Nachtsitzungen abschaffen

Berlin/Osnabrück · Die Parteien im Bundestag haben sich darauf geeinigt künftig auf kraftraubende Nachtsitzungen zu verzichten - Hintergrund sind zwei Schwächeanfälle von Politikern. Die AfD stimmte gegen den Vorschlag.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Kay Nietfeld

Nach Schwächeanfällen von zwei Abgeordneten im Bundestag werden die Nachtsitzungen im Parlament voraussichtlich abgeschafft. Michael Grosse-Brömer, erster parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Fraktion, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch): „Wir haben uns im Kreis der parlamentarischen Geschäftsführer mit Mehrheit auf eine sinnvolle und
praktikable Straffung des Plenarbetriebs geeinigt.“ Sitzungen bis in die frühen Morgenstunden könnten dadurch vermieden werden, sagte der CDU-Poltiker.

Demnach sollen die meisten Debatten von 38 auf 30 Minuten
verkürzt werden. Fünf Tagesordnungspunkte würden vom Donnerstag,
an dem zuletzt immer wieder bis in den Morgen debattiert worden
war, auf Mittwoch vorgezogen, schreibt die Zeitung. Auch die parlamentarische Fragestunde, die jeweils am Mittwoch angesetzt ist, werde um eine halbe Stunde auf 60 Minuten verkürzt.

Allein die AfD lehnt die Reform ab. Grosse-Brömer sagte dazu der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Das zeigt erneut, dass diese Partei kein Interesse an einer guten Debattenkultur hat und auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundestags nicht ausreichend Rücksicht nimmt.“ Den Vorwurf wies AfD-Fraktionssprecher Christian Lüth zurück. „Kurzdebatten dienen nicht der demokratischen Kultur, die wir uns wünschen“, sagte er dem Blatt.

Änderungen des Plenar-Betriebes müssen in der Regel
einstimmig vom Ältestenrat beschlossen werden. Bleibt die AfD
am Donnerstag in dem Gremium bei ihrem Widerstand, werde in der kommenden Sitzungswoche im Plenum über die Reform abgestimmt, sagte ein Sprecher der Unions-Fraktion der Zeitung. Dabei sei dann eine Mehrheit sicher.

Am 7. November war der CDU-Politiker Matthias Hauer während einer Rede zusammengebrochen. Später erlitt die Linken-Abgeordnete Simone Barrientos am selben Tag einen Schwächeanfall. Dies hatte eine Debatte über die Arbeitszeiten der Abgeordneten ausgelöst.

(dpa)
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