Münchner S-Bahn-Tunnel wird drastisch teurer

München (dpa) - Kurz nach der endgültigen Einigung auf ein Finanzierungskonzept für den zweiten Münchner S-Bahn-Tunnel droht das Projekt bereits deutlich teurer zu werden als geplant.

In einer internen Übersicht für den Bahn-Aufsichtsrat wird laut „Süddeutscher Zeitung“ (Freitag) eine Gesamtsumme von 2,433 Milliarden Euro genannt. Bislang hatten Bahn und Freistaat die Baukosten auf 2,047 Milliarden Euro beziffert. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) nannte das Vorgehen der Bahn nicht hinnehmbar und forderte Bahnchef Rüdiger Grube auf, umgehend Transparenz zu schaffen. Ein Bahn-Sprecher nahm zu dem internen Papier am Freitag keine Stellung.

„Für mich ist es nicht vorstellbar, dass sich die Kosten in gut zwei Wochen zwischen dem Spitzengespräch und dem DB-Aufsichtsrat am 12. Dezember 2012 deutlich erhöht haben“, kritisierte Zeil.

In dem internen Papier, das dem Aufsichtsrat im Dezember 2012 vorgelegt worden sei, begründet die Bahn die Mehrkosten laut „SZ“ mit der „Terminverschiebung um zwei Jahre“ und mit „höheren Planungskosten“. Konkret ausgeführt werde keiner dieser Punkte. Zeil sagte, dass die vermeintlichen Kostensteigerungen bei näherer Betrachtung für ihn überwiegend gar nicht bestünden. Zum einen hätten Bahn und Freistaat bestimmte Risiken schon immer in der Finanzplanung dargestellt. Und die übrigen Mehrkosten seien offenbar ganz überwiegend auf eine jährliche Verteuerung um zwei Prozent und einen verzögerten Termin für die Inbetriebnahme zurückzuführen.

Die Grünen und die Freien Wähler sehen ihre Bedenken bestätigt. Der groß gefeierte Durchbruch von Ende November entpuppe sich jetzt als „riesige Seifenblase kurz vorm Platzen“, sagte der Verkehrsexperte der Landtags-Grünen, Thomas Mütze. „Dass uns hier ein München 21 droht, bei dem am Ende der Freistaat an explodierenden Mehrkosten hängen bleibt, ist absehbar“, sagte er.

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger betonte: „Es ist ratsam, in Alternativplanungen einzusteigen, sonst stehen wir am Ende mit leeren Händen da wie beim Transrapid.“ Auch die Magnetschwebebahn zum Münchner Flughafen sei „an Kostensteigerungen gestorben“.

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