463.723 Genossen stimmberechtigt : Mitgliedervotum über "GroKo": SPD verzeichnet 24.339 Neumitglieder
Berlin. Nach der Entscheidung ist vor der Entscheidung: Sollten sich CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag einigen, hat die Basis der Sozialdemokraten das letzte Wort. Zuletzt traten tausende Menschen in die Partei ein, um an dem geplanten Mitgliedervotum über eine Fortsetzung der großen Koalition teilzunehmen.
Nach Ablauf der Aufnahmefrist am Dienstagabend teilte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil mit, dass sich insgesamt 463.723 Genossen an der Abstimmung beteiligen können.
Ein Sonderparteitag der Sozialdemokraten hatte am 21. Januar mit knapper Mehrheit die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union gebilligt. Die Mitglieder der SPD müssen dem Verhandlungsergebnis am Ende noch zustimmen. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur AFP unter SPD-Landesverbänden ergab eine Eintrittswelle in den gut zwei Wochen seit dem Parteitag. Klingbeil sprach auf dem Onlinedienst Twitter von 24.339 Neumitgliedern seit Jahresbeginn.
Die Sozialdemokraten sind in der Frage gespalten, ob sie nach ihrem historisch schlechten Bundestagswahlergebnis doch wieder ein Bündnis mit CDU und CSU eingehen sollen. Die von den Jusos angeführten "GroKo"-Gegner in der SPD riefen nach dem Sonderparteitag zu Parteieintritten auf, um eine Koalition mit der Union bei der Mitgliederbefragung zu verhindern. Allerdings lässt sich nicht feststellen, wie groß der Anteil der Kritiker einer Neuauflage der großen Koalition unter den Neumitgliedern ist.