Merkel sieht Europa vor „historischer Bewährungsprobe“
Berlin (dpa) - Kurz vor dem mit Spannung erwarteten EU-Gipfel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Flüchtlingskrise als „historische Bewährungsprobe“ für die Europäische Union bezeichnet.
In einer Regierungserklärung im Bundestag warb die CDU-Vorsitzende für ihre umstrittene Politik der offenen Tür für Bürgerkriegsflüchtlinge. „Abschottung - das kann nicht die europäische Antwort sein, jedenfalls nach meiner festen Überzeugung nicht.“
Schutzsuchende müssten Schutz bekommen, betonte die CDU-Chefin. Dabei sieht sie auch die Mehrheit der Deutschen hinter sich: „Über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung sagen nach wie vor: Wer vor Terror, Krieg und Verfolgung flieht, soll in Deutschland die Möglichkeit der Aufnahme und des Schutzes haben. Ich finde das wunderbar.“
Die Staats und Regierungschefs der EU beraten am Donnerstag und Freitag in Brüssel neben der Flüchtlingskrise über neue Zugeständnisse an Großbritannien, um einen Austritt der Briten aus der EU zu verhindern. Vielleicht schon im Sommer soll es im Vereinigten Königreich ein Referendum dazu geben.
Merkel zeigte sich zuversichtlich, dass die EU gestärkt aus ihrer derzeitigen Krise hervorgehen wird. Zur Bedeutung des Gipfels sagte sie: „Es ist eine Etappe auf dem Weg, der Europa bislang nach jeder Krise stärker werden ließ. Und ich hoffe, dass das auch diesmal so der Fall sein kann.“
Bei dem Gipfel wird es vor allem um den Umgang mit den Flüchtlingen auf der Balkanroute gehen. Merkel ist für eine Sicherung der EU-Außengrenze zwischen der Türkei und Griechenland. Die osteuropäischen Staaten Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei sind auf Gegenkurs und erwägen, einen Grenzzaun nördlich von Griechenland ziehen.