Frauentag : Maas: Noch keine volle Gleichberechtigung von Frauen
Berlin (dpa) - Der geschäftsführende Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) beklagt, Frauen würden noch immer in vielen Bereichen der Gesellschaft benachteiligt und diskriminiert.
Die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren sei zwar ein epochaler Schritt zu mehr Gleichberechtigung gewesen, aber doch nur ein Etappensieg, sagte Maas der Deutschen Presse-Agentur zum Weltfrauentag. „Die vollständige Gleichberechtigung von Frauen in Deutschland ist ein rechtliches Ideal, aber noch immer nicht vollständig verwirklicht.“ Nach wie vor gebe es Sexismus, Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen und zu wenig weibliche Führungskräfte.
Der Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschland und in Nachbarländern organisiert. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert.
„Dass sich im Jahr 2018 tatsächlich noch immer einige trauen, zu argumentieren, es gäbe doch gar nicht genug qualifizierte Frauen, ist grotesk“, sagte Maas. „Dieses Argument ist einfach nur noch peinlich.“ Noch nie seien Frauen so gut ausgebildet gewesen wie heute. Es seien überall mehr Frauen in Führungspositionen nötig. „Wenn bestimmte Branchen und Unternehmen von reinen Männervereinen geleitet werden, verhindert das nicht nur echte Gleichberechtigung, sondern es kann auch ein Umfeld für sexualisierte Gewalt schaffen“, mahnte er. „Und ganz klar ist: Sexismus beginnt schon lange, bevor es strafbar wird.“