Wie in Frankreich und Belgien Lebensmittelverschwendung - "Anti-Wegwerf-Gesetz" für Supermärkte gefordert

Berlin · Supermärkte schmeißen unverkaufte Ware weg. Die „Linke“ fordert ein Anti-Wegwerf-Gesetz. Unverkaufte Nahrung soll an wohltätige Organisationen gehen. Auch soll das sogenannte „Containern“ nicht mehr strafbar sein.

 Viele gute Lebensmittel landen im Müll.

Viele gute Lebensmittel landen im Müll.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Supermärkte sollen noch brauchbare Lebensmittel nach Vorstellung der Linken künftig nicht mehr wegwerfen dürfen. "Angesichts der gigantischen Verschwendung von Lebensmitteln braucht es ein Anti-Wegwerf-Gesetz für Supermarktketten wie Lidl & Co.", sagte die Parteivorsitzende Katja Kipping am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. "In Frankreich und Belgien sind solche Gesetze seit einigen Jahren erfolgreich in Kraft."

Kipping äußerte sich angesichts der Öffnung der Internationalen Grünen Woche in Berlin für das Publikum am Freitag. Nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) werden jährlich pro Kopf 55 Kilogramm Nahrungsmittel in den Müll geworfen, die noch genießbar sind. Sie fordert mehr Wertschätzung für Lebensmittel.

Kipping verlangt konkrete Schritte von der Regierung. "Die Bundesregierung muss mit einer gesetzlich verankerten Unterstützung für die Tafeln und ähnliche Organisationen ein gesellschaftspolitisches Signal gegen das Profitdenken der Lebensmittelindustrie setzen", sagte sie.

Nach Vorstellung der Linken-Vorsitzenden soll das sogenannte "Containern", also die Nutzung der von Supermärkten weggeworfenen Lebensmittel, nicht länger unter Strafe gestellt werden. "Im Gegenteil: Es braucht ein Verbot für große Supermärkte und Ladenketten, unverkaufte Nahrungsmittel absichtlich ungenießbar zu machen und als Abfall fortzuwerfen", sagte Kipping.

Sie fordert eine Verpflichtung der Händler, Lebensmittel, die sich ihrem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern oder etwa leicht beschädigtes Gemüse gemeinnützigen Organisationen umsonst zur Verfügung zu stellen. "Sollte es - beispielsweise in ländlichen Gebieten - nicht ausreichend Tafeln in erreichbarer Nähe geben, müssen die übrig gebliebenen Lebensmittel entweder kompostiert oder in Tiernahrung umgewandelt werden", fügte Kipping hinzu.

(AFP)
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