Meinung Landtagswahl in Hessen - Die SPD ist und bleibt der Wahlverlierer

Meinung · Nicht einmal einen klitzekleinen Triumph hat die nunmehr genaue Stimmenauszählung bei der Landtagswahl in Hessen den Sozialdemokraten beschert. Eher ist das  amtliche Endergebnis zu noch größerem Frust bei der SPD angetan.

Thorsten Schäfer-Gümbel, Parteichef der hessischen SPD. Die SPD hatte vorübergehend eine Chance gewittert, in Hessen doch noch das Regierungsruder zu übernehmen.

Thorsten Schäfer-Gümbel, Parteichef der hessischen SPD. Die SPD hatte vorübergehend eine Chance gewittert, in Hessen doch noch das Regierungsruder zu übernehmen.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Mit gerade einmal 66 Stimmen bleiben die Grünen vor den Sozialdemokraten. Das ist noch knapper als ursprünglich festgestellt. Bei den Prozentzahlen und der Sitzverteilung ändert sich deshalb zwar nichts. Gleichwohl hatte die SPD vorübergehend eine Chance gewittert, in Hessen doch noch das Regierungsruder zu übernehmen. Dafür wurde sogar schon mit Grünen und FDP sondiert. Aus und vorbei. Thorsten Schäfer-Gümbel ist und bleibt eindeutig der Wahlverlierer.

Die Zeichen in Wiesbaden stehen damit klar auf eine Fortsetzung des schwarz-grünen Regierungsbündnisses.  Es reicht für die Zweierkoalition. Wenn auch nur denkbar knapp, nämlich mit einer Stimme Mehrheit.

Ein Kommentar von Stefan Vetter.

Ein Kommentar von Stefan Vetter.

Foto: k r o h n f o t o . d e

Allerdings lehrt die politische Erfahrung, dass gerade knappe Mehrheiten eine disziplinierende Wirkung bei allen Beteiligten entfalten können. Rechnerisch möglich wäre auch eine Ampel-Regierung. Nur käme die ebenfalls auf gerade eine Stimme Vorsprung – und die Ministerämter müssten unter drei statt zwei Parteien aufgeteilt werden.

Wer wollte ernsthaft glauben, dass sich die Grünen das gerade nach ihrem fulminanten Wahlerfolg antun würden?

Nein, die SPD hatte in ihrem Bestreben, eine krachende Niederlage vielleicht doch noch in einen leidlichen Sieg zu verwandeln, von Anfang an schlechte Karten. Und die nächsten Wahlen werfen bereits ihre Schatten voraus. Im Mai des kommenden Jahres in Bremen und in ganz Europa. Im September beziehungsweise Oktober dann in Brandenburg, Sachsen und Thüringen.

Bleibt die vielbeschworene Erneuerung der Partei weiter aus, dürfte es für die Genossen im kommenden Jahr wohl ein ähnlich böses Erwachen geben wie in Hessen. 

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