Entscheidung der K-Frage Annalena Baerbock kann gewinnen

Meinung · Die Grünen haben es geschafft. Der Klimaschutzpartei ist es gelungen, ihre Spitzenkraft für das Rennen um das Kanzleramt ruhig, geräuschlos und sehr professionell zu bestimmen. Alles wie geplant, alles wie angekündigt.

 Annalena Baerbock kann die Wahl gewinnen.

Annalena Baerbock kann die Wahl gewinnen.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Die Vorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock verständigten sich in einem offenbar friedlichen Zwiegespräch darauf, dass die Frau aus Hannover die besseren Aussichten auf die Kanzlerschaft hat. Und das ist wahrscheinlich richtig, nicht nur, weil sie bei jungen Wählern besser ankommt. Zwar verfügt Habeck über Ministererfahrung, aber für das unerbittliche politische Geschäft wirkt Baerbock widerstandsfähiger. Und sie versteht ihr politisches Handwerk. Sonst wäre sie nicht Vorsitzende einer Partei, der Flügel zu wachsen scheinen.

Sicher, besonders basisdemokratisch war der grüne Entscheidungsprozess nun nicht. Zwar hat der Bundesparteitag diesen Weg vor gut zwei Jahren so beschlossen, aber die Grünen sind in der Vergangenheit auch schon diskussionsfreudiger aufgetreten, zumal Baerbock und Habeck beide die Pragmatiker der Partei repräsentieren. Umso bemerkenswerter war das vollständig störungsfreie Finale am Montag. Dass vor allem die Grüne Jugend nun von einer linken Mehrheit im Bundestag träumt, zeigt aber, dass der Kurs der Mitte an der Basis nicht unangefochten ist. Das hat auch Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg bereits erfahren.

Annalena Baerbock geht am 26. September dennoch alles andere als chancenlos ins Rennen um die Nachfolge von Angela Merkel. Je stärker die Grünen geworden sind, desto schwächer wurde die Union – auf der Suche nach einem Kanzlerkandidaten und in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Die SPD darbt unterdessen wie festgenagelt im Umfragetief.

Schon jetzt ist nur noch die Frage, wie groß der Abstand von Union und Grünen am 26. September sein wird. Mehrheiten jenseits von CDU/CSU sind nicht mehr unmöglich – eine Kanzlerschaft von Annalena Baerbock ist es also auch nicht.

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