„Das ist kein großer Wurf“ : Klimaforscher Latif: Regierung muss bei ihren Umweltplänen nachsteuern
Berlin Der Kieler Meteorologe und Klimaforscher Mojib Latif hält die am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossenen Vorhaben zur Reduzierung der Triebhausgase für völlig unzureichend. Warum, erklärte er im Gespräch mit unserem Korrespondenten Stefan Vetter:
F: Herr Latif, Umweltaktivisten lassen kein gutes Haar an den Klimabeschlüssen der Bundesregierung. Sie auch?
A: Es sind ja nicht nur Umweltschützer, die dagegen Front machen. Auch Politiker aus den Regierungsparteien wie zum Beispiel der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil von der SPD sind mit den Beschlüssen hörbar unzufrieden. Dem kann ich mich im Grundsatz nur anschließen.
F: Deutschland hat sich verpflichtet, seinen C02-Ausstoß bis 2030 mehr als zu halbieren. Kann das noch gelingen?
A: 55 Prozent weniger C02 im Vergleich zum Jahr 1990 sind mit dem Klimapaket der Bundesregierung sicher nicht zu schaffen. Da wird man unbedingt nachsteuern müssen.
F: Wo genau?
A: Da denke ich vor allem an den Energiebereich. Die erneuerbaren Energien wurden von der Großen Koalition regelrecht ausgebremst. Die Windenergie steckt in der Krise. Da gehen tausende Arbeitsplätze verloren. Darüber redet übrigens kaum jemand. Nur wenn es um Jobs in der Kohle geht, ist die allgemeine Aufregung groß. Der Windausbau und auch der Solarausbau müssen deutlich beschleunigt werden. Auf der anderen Seite müssen die Subventionen für konventionelle Energien drastisch abgebaut werden.