Karl-Theodor zu Guttenberg: „Es wäre nicht der richtige Zeitpunkt“

Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg verzichtet vorerst auf ein politisches Comeback. Er will aus „Fehlern lernen“.

München. Karl-Theodor zu Guttenberg kommt nicht zurück. Der einstige Verteidigungsminister (CSU), der über seine Doktorarbeit stürzte, überließ es Parteichef Horst Seehofer, Comeback-Spekulationen aus der Welt zu schaffen. Seehofer teilte gestern mit, dass Guttenberg sich 2013 nicht um ein politisches Mandat bewerben wird. Es ist so eine Art Abschied vom Abschied vom Abschied.

Warum Guttenberg nicht persönlich komme, wurde Seehofer prompt gefragt. Der CSU-Chef erklärte, Guttenberg sei schon wieder auf dem Weg in die USA. Und dann schob Seehofer noch einen kleinen Satz hinterher: „Er ist wohl auch schon auf dem Weg dorthin, wo man abhebt.“ Darauf großes Gelächter im völlig überfüllten Sitzungssaal der CSU-Zentrale in München — und Seehofer präzisierte: „verkehrspolitisch abhebt.“

Am Donnerstagabend hatten sich Seehofer und Guttenberg zu einem persönlichen Gespräch getroffen — auf Initiative Guttenbergs, der dazu aus den USA angereist war und gestern wieder abreiste. „Es war ein sehr, sehr menschliches und in Teilen auch berührendes Gespräch“, berichtete Seehofer, der zuletzt wiederholt für eine Rückkehr Guttenbergs geworben hatte.

Doch Guttenberg teilte Seehofer mit, dass er nicht wolle. Dass er 2013 kein Mandat anstrebe. Dass er Zeit und Abstand brauche, um „Lehren und Konsequenzen“ zu ziehen. Er werde sich zuweilen noch politisch äußern, aber nicht als Politiker. Und in einem Brief an seine Parteifreunde schilderte er ausführlich, warum er nicht will (siehe Kasten). „Es wäre nicht der richtige Zeitpunkt. Und ich habe auch aus meinen Fehlern zu lernen“, schreibt er, räumt offen „Verfehlungen“ und „eigenes Verschulden“ ein. „Rückblickend waren auch die letzten Wochen missglückt, die Vielen, obgleich es nicht meine Absicht war, wie eine Comeback-Inszenierung erschienen.“

Zuletzt hatte es den Anschein, als plane Guttenberg den Abschied vom Abschied. Im März 2011 zurückgetreten, meldete er sich im Herbst mit einem Interview-Buch zu Wort, mit dem er sich aber mehr Feinde als Freunde machte. Er griff darin sogar die eigene Partei CSU an.

War’s das nun für immer? Oder kommt doch noch das Comeback von Guttenberg? „Ich denke, dass eine Wiederkehr in die deutsche Politik unter dem Dach der CSU durchaus eine Option bleibt“, sagte Seehofer. Es sei aktuell nur um dem Zeitpunkt gegangen.

Guttenberg kündigte auch an, er werde „auf lange Sicht“ keine öffentlichen Auftritte in Deutschland wahrnehmen. Bereits gemachte Zusagen nahm er zurück. Bei der Verleihung des Aachener Karnevalsordens „Wider den tierischen Ernst“ wird er zum zweiten Mal von seinem Bruder Philipp vertreten. Guttenberg war 2011 ausgezeichnet worden. Damals bliebt er mit Verweis auf die Lage in Afghanistan fern.

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