Jedes zweite Kreiswehrersatzamt wird geschlossen
Berlin (dpa) - Drastische Truppenverkleinerung, deutliche Verringerung des Zivilpersonals, Straffung der Strukturen: Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) wird an diesem Mittwoch sein Konzept für eine der tiefgreifendsten Reformen der Bundeswehr seit ihrer Gründung vor 56 Jahren vorstellen.
Die Zahl der Soldaten und zivilen Mitarbeiter soll um etwa ein Fünftel verkleinert werden. Gleichzeitig soll das Spardiktat für das Verteidigungsressort gelockert werden. Die SPD rief de Maizière auf, eine Verständigung mit Opposition und Ländern über die Reform zu suchen. „Die Reform der Bundeswehr muss von einer großen und breiten parlamentarischen Mehrheit getragen werden“, forderte Bundestagsfraktions-Geschäftsführer Thomas Oppermann. „Wir dürfen die Soldatinnen und Soldaten sowie die Standortgemeinden nicht länger in Unsicherheit lassen.“
De Maizière will sein Konzept zunächst dem Kabinett und anschließend in einer Rede in der Berliner Julius-Leber-Kaserne der Öffentlichkeit präsentieren. Der Umbau der Truppe war bereits im vergangenen Jahr von seinem Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eingeleitet worden, der nach einer Plagiatsaffäre zurücktrat. Der erste Schritt - die Aussetzung der Wehrpflicht - wurde bereits im März vom Bundestag beschlossen.
Zudem hat Guttenberg seinem Nachfolger einen Finanzrahmen und eine Obergrenze für die künftige Truppenstärke hinterlassen. Nach derzeitiger Beschlusslage des Kabinetts sollen bis 2015 insgesamt 8,3 Milliarden Euro eingespart und die Bundeswehr von derzeit 220 000 auf bis zu 185 000 Soldaten verkleinert werden. De Maizière hat bereits deutlich gemacht, dass diese beiden Zahlen nicht in Einklang zu bringen sind. Erwartet wird, das ein Teil der Kosten für die Bundeswehr aus dem Verteidigungsetat ausgelagert wird.