Mehrstündiges Krisengespräch : „Jamaika“-Koalitionsverhandlungen im Norden kommen voran
Kiel (dpa) - In Schleswig-Holstein ist der mehrtägige Streit der potenziellen Koalitionspartner CDU, Grüne und FDP vorerst beendet - die Verhandlungen über ein „Jamaika“-Bündnis gehen wieder voran.
In viereinhalbstündigen Verhandlungen legten Spitzenvertreter am Freitag die gesprächsgefährdenden Differenzen über die Pläne für die Autobahn 20 und den Fehmarnbelttunnel bei. So soll die A20 so weitergebaut werden wie vom Bund geplant. „Die Verhandlungen sind wieder aufgenommen“, sagte CDU-Landeschef Daniel Günther. Man habe sich auf eine gemeinsame Wirtschafts- und Verkehrspolitik verständigt. „Ich glaube, dass sich alle in diesem Papier wiederfinden können.“
Letztlich hatten CDU, Grüne und FDP lediglich um Formulierungen zu den wichtigen Verkehrs-Projekten gerungen. Die Grünen hatten nachträglich zahlreiche Änderungswünsche an einem bereits verhandelten Papier gefordert und damit vor allem die FDP auf die Palme gebracht. Nach einer Unterbrechung der Verhandlungen am Mittwoch schaukelte sich der Streit immer weiter hoch. FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki schätzte die Chancen für ein „Jamaika“-Bündnis zwischenzeitig auf „nicht mehr als 20 Prozent“ ein.
Nun betonte Grünen-Verhandlungsführerin Monika Heinold: „Es kann gelingen.“ Missverständnisse seien ausgeräumt. Die Pläne für Wirtschaft und Verkehr böten auch aus Haushaltssicht eine „gute Balance“. FDP-Landeschef Heiner Garg sagte: „Wir haben den gemeinsamen Willen weiterzumachen“. Die Verhandlungskrise bezeichnete er rückblickend als Gewitter. „Man muss lernen, entspannter miteinander umzugehen.“