Chemnitz „Hetzjagd-Video“ von Chemnitz — Angreifer arbeitete wohl im Flüchtlingsheim

Einer der beiden Angreifer des Videos, das am 26. August 2018 am Johannisplatz in Chemnitz entstanden ist, wurde offenbar identifiziert.

Chemnitz: „Hetzjagd-Video“ von Chemnitz — Angreifer arbeitete wohl im Flüchtlingsheim
Foto: Hendrik Schmidt

Chemnitz. Einer der beiden Angreifer des Videos, das am 26. August 2018 am Johannisplatz in Chemnitz entstanden ist, wurde offenbar identifiziert. Er soll bei dem Sicherheitsunternehmen Securitas gearbeitet haben. Gegenüber dem ZDF-Magazin„Frontal21“ bestätigte der Sprecher des Unternehmens, Bernd Weiler: „Der Vorfall und der Mitarbeiter sind uns bekannt.“ Securitas habe sich schon Ende August nach einer Anhörung des Mitarbeiters und unter Einbeziehung des Betriebsrats „mit sofortiger Wirkung von dem Mitarbeiter getrennt, weniger als zwölf Stunden, nachdem uns das Video bekannt wurde.“ Weiler begründet die Entscheidung des bundesweit tätigen Sicherheitsunternehmens mit den Worten: „Securitas Deutschland hat gegenüber rechtsradikaler oder fremdenfeindlicher Gesinnung eine Null-Toleranz-Politik.“ Dies sei auch in den „Werten und ethischen Grundsätzen von Securitas festgeschrieben“. Diesen Grundsätzen müssen sich alle Securitas-Beschäftigen bei ihrer Einstellung verpflichten.

Auf dem Video ist der entlassene Securitas-Mitarbeiter sowie ein weiterer Mann zu sehen, wie sie auf zwei Menschen zurennen, die sie offenbar für Ausländer halten. Zu hören sind außerdem fremdenfeindliche Beschimpfungen. Mehrere Asylsuchende, unter anderem einer der Angegriffenen, hatten gegenüber dem ZDF angegeben, dass einer der Beteiligten als Sicherheitsmann in einem Chemnitzer Flüchtlingsheim gearbeitet habe.

Um die Interpretation des Videos, das am 26. August 2018 am Johannisplatz in Chemnitz entstanden ist, wird politisch heftig gestritten. Bundeskanzlerin Angela Merkel wertete die Übergriffe von Chemnitz als "Hetzjagden". Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen sprach in der BILD-Zeitung von Freitag, 7. September 2018, davon, dass es keine Anhaltspunkte für Hetzjagden gebe, bezweifelte überdies die Echtheit des Videos. Laut Staatsanwaltschaft Dresden dauert die Auswertung der Videos an. Ein mutmaßlich Geschädigter habe in diesem Zusammenhang Anzeige erstattet, wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung. Die Ermittlungen liefen, weitere Angaben wollte der Sprecher aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht machen. red

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