Keine einheitliche Regelung : Handy-Verbot an Schulen in vielen Bundesländern kein Thema
Berlin (dpa) - Die meisten deutschen Schüler dürfen ihr Smartphone wohl auch in Zukunft mit zur Schule bringen. Ein flächendeckendes, strenges Handyverbot wie in Frankreich stößt bei den Bildungsministern der Bundesländer weitgehend auf Ablehnung.
„Ich bin der Überzeugung, dass die Schulen selbst entscheiden sollten, ob es ein partielles oder ein generelles Verbot im eigenen Haus geben soll“, sagte der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Thüringens Ressortchef Helmut Holter (Linke).
Die meisten seiner Amtskollegen sehen das ähnlich - unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit. Hamburgs SPD-Bildungssenator Ties Rabe hält das Vorgehen der Franzosen für „Quatsch“, und Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) betont: „So eine zentralstaatliche Vorgabe ist uns fremd.“ Auch Lehrer und Eltern wollen das Mobiltelefon nicht komplett aus den deutschen Schulen verbannen - zumindest nicht, solange die technische Ausstattung vielerorts von gestern ist.
Das französische Parlament hatte am Montag ein sehr weitgehendes Handyverbot für Schulen beschlossen. Das neue Gesetz verbietet grundsätzlich die Nutzung von Mobiltelefonen in allen Vor- und Grundschulen sowie in der Sekundarstufe I.
In Deutschland ist es meist nur untersagt, das Smartphone während des Unterrichts zu verwenden. Eine einheitliche Regelung gibt es allerdings nicht, denn die Schulen fallen - anders als im zentralistisch organisierten Frankreich - in die Zuständigkeit der 16 Bundesländer. Und selbst die Ländern regeln solche Fragen nicht immer zentral per Gesetz, sondern überlassen das den einzelnen Schulen und den dort gültigen Hausordnungen.
Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) spricht sich dafür aus, dass das auch so bleibt: „Die Schulleitungen entscheiden das ganz individuell, was erlaubt und was verboten wird.“ Schulen, die Handys etwa für Recherchezwecke gezielt im Unterricht einbauen wollten, sollten auch die Möglichkeit dazu haben. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) sieht das genauso: „Die Schulleiterinnen und Schulleiter wissen am besten, wie sie vor Ort an ihrer Schule mit dieser Frage umgehen.“