Handwerk: „Die Suche wird schwieriger“

Detlev Thedens bildet junge Leute zu Lackierern und Karosseriebauern aus. Doch es gibt immer weniger qualifizierte Bewerber.

Düsseldorf. Autos mit Unfallschäden stehen neben Kleintransportern, die eine neue Lackierung brauchen, in der Mitte fällt der Blick auf einen Oldtimer-Traktor — überall hämmert und zischt es. Über Auftragsmangel kann sich die Thedens GmbH in Düsseldorf wirklich nicht beklagen. Das Geschäft bei Lackierung und Karosseriebau brummt. Sorgen macht Geschäftsführer Detlev Thedens aber ein anderes Thema: der Handwerker-Nachwuchs.

„Es wird immer schwieriger, ausreichend qualifizierten Nachwuchs zu bekommen“, sagt Thedens. In seinem Betrieb sei das Problem zwar noch nicht so groß, er rechnet aber auch wegen des demografischen Wandels mit einer Verschärfung der Situation. „Ich fürchte, wir sind erst am Anfang der Entwicklung.“

Thedens bildet zurzeit vier Jugendliche aus, drei zu Karosseriebaumechanikern, einen zum Fahrzeuglackierer. Früher bekam er auf eine Stelle 20 bis 30 Bewerbungen. „Heute sind es noch fünf bis sechs.“ Und die Qualifikation der Bewerber — sie haben in der Regel einen Real- oder Hauptschulabschluss — lasse in immer mehr Fällen zu wünschen übrig. Einigen fehle es an Sprachfertigkeit, andere hätten Probleme in der Mathematik. „Da fragt ein Bewerber, wie man aus Länge und Breite die Fläche in Quadratmetern errechnet“, sagt Thedens. „So etwas kommt wirklich vor.“

Viele Jugendliche wüssten aber auch gar nicht, welche Möglichkeiten ihnen das Handwerk bietet. Der Beruf des Karosseriebaumechanikers zum Beispiel sei ziemlich unbekannt. „Dabei werden die Fertigkeiten und Kenntnisse, die man in dieser Ausbildung erlernt, in sehr vielen Bereichen gebraucht.“

Solche Erfahrungen hat auch Pascal Müller gemacht. Der 18-Jährige ist im ersten Ausbildungsjahr zum Karosseriebaumechaniker. Als er seinen Freunden von seiner Berufswahl erzählt habe, hätten viele damit nichts anfangen können. „Einige dachten, da gehe es nur ums Beulen rausmachen“, sagt er schmunzelnd. „Dabei bietet die Ausbildung noch viel, viel mehr.“

Thedens hat dieses Problem erkannt und versucht mit Schnupperpraktika für Schüler gegenzusteuern. „So können sie diese Berufe kennenlernen.“ Manch ein Ex-Praktikant wurde später zum Azubi.

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