Gysi schweigt zu Lafontaines Zukunft

Düsseldorf/Berlin (dpa) - Linksfraktionschef Gregor Gysi ist überzeugt, dass Oskar Lafontaine auch künftig eine wichtige Rolle in der Partei spielen wird. Ob der 68-jährige Saarländer einen Führungsposten auf Bundesebene übernehmen wird und wenn ja, welchen, wollte Gysi aber nicht abschätzen.

„Ich bin völlig sicher, dass Oskar Lafontaine bundespolitisch immer eine Rolle spielen wird, aber das hängt nicht mit irgendwelchen Ämtern oder Funktionen zusammen“, sagte er am Freitag in Düsseldorf vor Journalisten.

Gysi hatte die Spekulationen über eine Rückkehr Lafontaines an die Parteispitze bereits vor Monaten als erster geschürt. Damals hatte er gesagt, der saarländische Fraktionschef sei in einer Notsituation bereit, noch einmal den Vorsitz zu übernehmen. Lafontaine hat bisher beharrlich zu seinen Ambitionen geschwiegen - auch nach dem Rücktritt von Parteichefin Gesine Lötzsch aus familiären Gründen am vergangenen Dienstag. Am 2. und 3. Juni wählt die Linke auf einem Parteitag in Göttingen einen neuen Vorstand.

Lötzsch sprach sich dafür aus, bei der Suche nach einem neuen Führungsduo für die Linke keine Rücksicht mehr auf die regionale Herkunft zu nehmen. „Die Frage nach Ost oder West hat sich überholt“, sagte sie dem „Berliner Kurier“ (Freitag). Die in der Satzung festgeschriebene Regel, dass mindestens eine Frau der Doppelspitze angehören muss, sollte dagegen beibehalten werden.

Bisher galt es als eine Art ungeschriebenes Gesetz, dass die Partei von einem Ost-West-Doppel geführt werden muss. Für die erste Doppelspitze der 2007 aus ostdeutscher Linkspartei und westdeutscher WASG fusionierten Linken - Lafontaine und Lothar Bisky - traf das ebenso zu wie für ihre Nachfolger Lötzsch aus Ost-Berlin und Klaus Ernst aus Bayern.

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