Großer Druck für Ministerrunde in Cancún

Cancún (dpa) - Der Erfolgsdruck auf dem Klimagipfel in Cancún wächst. Um den Verhandlungsverlauf zu beschleunigen, setzte Konferenzpräsidentin Patricia Espinosa für die wichtigsten Themenbereiche jeweils zwei Minister ein - je einen aus einem Industrie- und einem Entwicklungsland.

So werden sich Großbritannien und Brasilien besonders um das Thema Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls kümmern. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) wird am Dienstag erwartet, wenn die offizielle Ministerrunde beginnt.

Gegen eine Fortsetzung des Kyoto-Prozesses hatte sich eine Gruppe um Japan in scharfer Form ausgesprochen und damit insbesondere die Entwicklungsländer brüskiert. Letztere bestehen auf einer Weiterführung des verbindlichen Abkommens. Weitere Ministerpaare sind zum Beispiel Neuseeland und Indonesien für den Bereich Reduktionsziele sowie Australien und Bangladesch für Finanzen.

Verhandlungsleiterin Espinosa bekräftigte ihre Vorgehensweise, weiter alles transparent zu verhandeln. „Es wird keinen separaten oder parallelen Ministerprozess geben“, sagte sie bei dem informellen Treffen, zu dem bereits zahlreichen Minister angereist waren.

Bundesumweltminister Röttgen warnte vor zu hohen Erwartungen an die Klimaverhandlungen. Es müsse versucht werden, die unverbindlichen Vereinbarungen von Kopenhagen in kleinen Schritten umzusetzen, sagte der CDU-Politiker dem Deutschlandfunk. Ganz vorne stehe das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken.

Röttgen zeigte sich zuversichtlich, dass es in einzelnen Bereichen Fortschritte geben werde. Als Beispiele nannte er den internationalen Waldschutz, die Technologiekooperation zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern sowie die langfristige Finanzierung von Umweltschutzmaßnahmen in den Entwicklungsländern.

Ein Hauptstreitpunkt in Cancún ist zudem, welche Form ein künftiges Abkommen haben sollte. Diskutiert wird ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll, eine andere Vereinbarung oder zwei parallele Verträge.

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