Große Koalition streitet über Rüstungsgeschäft
Vizekanzler Gabriel sperrt sich offenbar gegen den Verkauf von Panzern an Saudi-Arabien.
Berlin. Der Streit in Sachen Rente und Mindestlohn ist noch nicht ausgestanden, da hat die große Koalition schon das nächste Konfliktfeld für sich entdeckt: Der von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) offenbar verhängte Stopp eines Rüstungsgeschäfts mit Saudi-Arabien stieß gestern auf harsche Reaktionen in der Union.
„Der Vizekanzler beerdigt die deutsche Rüstungsindustrie“, empörte sich der CSU-Verteidigungsexperte Florian Hahn. Auch Unionsfraktionsvize Michael Fuchs klagte: „Wenn deutsche Rüstungsfirmen nicht mehr außerhalb des Nato-Bündnisses exportieren können, wird es künftig keine Rüstungsindustrie mehr in Deutschland geben.“ Dies wiederum fand der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Arnold, befremdlich: „Ich rate der Union zur Abrüstung in diesem Bereich“, sagte er gegenüber unserer Zeitung.
Konkret geht es um die Lieferung von bis zu 800 Leopard-Kampfpanzern, wofür allerdings schon die schwarz-gelbe Vorgängerregierung keine Genehmigung erteilt hatte. Die Fahrzeuge sollen von einer spanischen Rüstungsfirma gefertigt werden. Wegen der deutschen Baulizenz müsste das geheim tagende Gremium der Bundesregierung, der Bundessicherheitsrat, grünes Licht dafür geben.