Große Koalition: SPD-Chefin Kraft erntet Zustimmung von der Basis

Oberhausen (dpa). Nordrhein-Westfalens SPD-Chefin Hannelore Kraft hat am Freitag in Oberhausen von der Parteibasis breite Unterstützung für Koalitionsverhandlungen mit der Union in Berlin bekommen.

Bei einem Meinungsbild habe es eine Zustimmung von 85 Prozent für diesen Weg gegeben, sagte Kraft nach einem etwa eineinhalbstündigen Treffen mit etwa 100 Genossen aus der SPD-Region Niederrhein. Sie habe großes Vertrauen für diesen Weg erhalten. Am Sonntag trifft sich der SPD-Konvent, um über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zu beraten.

Kraft war Mitglied der SPD-Delegation bei den Sondierungsgesprächen. Kraft meinte, es gehe darum, einen Politikwechsel zu realisieren zum Wohl der Menschen im Land. „Ich bin auch nicht diejenige, die sagt: Hurra, wir gehen in eine große Koalition“, sagte die SPD-Politikerin. Entscheidend seien die Inhalte.

Am Ende stehe das Mitgliedervotum. Kraft hatte sich vor den Parteimitgliedern für den Eintritt in Koalitionsverhandlungen ausgesprochen. Immer wieder war aus dem Saal durch die geschlossenen Türen Applaus zu hören. Es gab offenbar zahlreiche Wortmeldungen. Kraft sprach von einer guten und lebhaften Diskussion.

Die nordrhein-westfälische SPD hatte am Freitag weitere Regionalkonferenzen auch in Bielefeld, Köln und Ahlen geplant. Vor dem Treffen hatten sich Parteimitglieder skeptisch geäußert wie etwa ein SPD-Mitglied aus Oberhausen. Er befürchte, dass Zusagen der Union wie die Einführung von Mindestlohn oder eine Entlastung der Kommunen nur Lippenbekenntnisse sein könnten, sagte er.

Ein anderes Parteimitglied bekannte unumwunden: „Ich finde es nicht so gut. Dafür habe ich nicht Wahlkampf gemacht“. Ein Juso aus Essen, der für seine Partei im Bundestagswahlkampf unterwegs war, meinte: „Ich finde es wichtig, dass unsere Inhalte sich wiederfinden im Koalitionsvertrag.“

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