Regeln und Zuwendung : Giffey: Sorgen von AfD-Wählern ernst nehmen
Berlin (dpa) - Die designierte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will bei der Integration von Migranten auf Zuwendung und zugleich konsequente Durchsetzung bestehender Regeln setzen. Der designierte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will AfD-Wähler zurückgewinnen.
„Man muss immer die Balance finden“, sagte Giffey am Freitagabend in den ARD-„Tagesthemen“. „Es geht darum, dass wir fördern durch Bildung, durch Integration, durch Dialog. Das heißt, wir müssen die Hand ausstrecken. Aber es gibt auch Situationen, in denen man sagen muss: Die Hand ist ein Stoppsignal. Nämlich immer da, wo Menschen sich nicht an bestimmte Grundwerte und Regeln halten.“ Dies gelte etwa bei einer Zwangsheirat.
Giffey warnte davor, AfD-Wähler abzuqualifizieren und nicht ernst zu nehmen. Die, die sie kenne, hätten Sorgen und Bedenken. „Wenn mir 100 Menschen sagen, wir haben ein Problem, dann ist es höchstwahrscheinlich so, dass wir eins haben, und dann müssen wir uns darum kümmern“, erklärte die bisherige Bürgermeisterin des Berliner Brennpunkt-Bezirks Neukölln. „Und sicherlich ist Gerechtigkeit wichtig, aber Sicherheit ist auch wichtig. Und die müssen wir ansprechen, diese Themen.“
Spahn will Hunderttausende AfD-Wähler zurückgewinnen. „Eine Million Wähler, die mal CDU gewählt haben und jetzt AfD, sind doch keine verlorenen Nazis“, sagte Spahn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). „Sie will ich wieder von der Union überzeugen.“ Bei der Bundestagswahl 2017 hat die Union rund 980.000 Wähler an die AfD verloren.