Gesundheitsminister Gröhe: Impfpflicht kein Tabu mehr
Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will den Druck auf die Bürger erhöhen, ihren Impfschutz zu verbessern. Die Impfquote müsse deutlich erhöht werden. „Wenn das nicht gelingt, darf eine Impfpflicht kein Tabu sein“, bekräftigte Gröhe.
Er wies im Bundestag bei der ersten Lesung seines Präventionsgesetzes auf besonderen Handlungsbedarf bei Kleinkindern bis zu zwei Jahren hin. Der Ausbruch der Masern habe die Impflücken offengelegt.
Er wolle im weiteren parlamentarischen Verfahren erörtern, ob die bisherige Impfvorsorge noch ausreichend sei, machte Gröhe deutlich. Das Gesetz sieht vor, dass die Schutzimpfungen bei Kindern und Jugendlichen besser dokumentiert werden. Impfen soll aber vorerst freiwillig bleiben.
Prävention und Gesundheitsförderung seien keine Frage des Alters. Das beginne in den Kinderschuhen und reiche bis ins hohe Alter. Und sie müsse alle Lebenswelten erreichen - Kita, Schule, Beruf oder Pflegeheim, sagte der Minister. Vorsorge könne das Lebensalter weiter erhöhen und die Lebensqualität steigern. Und sie spare Gesundheitskosten. Kritik am Gesetzentwurf Gröhes kam von der Opposition und von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Die gesetzlichen Krankenkassen erhöhten im vergangenen Jahr ihr Engagement für Gesundheitsförderung und Prävention weiter über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Nach dpa-Informationen lagen die Ausgaben pro Versichertem 2014 bei 4,11 Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 3,82 Euro. Das ist ein Anstieg um rund zehn Prozent.
Der Vorgabewert, der 2014 bei 3,09 Euro lag und 2013 bei 3,01 Euro, ändert sich jedes Jahr in etwa in Anlehnung an die Beitragsbemessungsgrenze. Gröhe will mit seinem Präventionsgesetz erreichen, dass die Kassen von 2016 an 7 Euro pro Versichertem und Jahr für Gesundheitsförderung ausgeben. Das Gesetz soll im Sommer in Kraft treten.